Montag, 31. Dezember 2007

SVP-Neueintritte

Die SVP meldet neue Mitglieder en masse: Bericht der NZZ. Darf man fragen: Ob das stimmt? Darf man fragen: Wie viele Mitglieder ausgetreten sind? Und: Wen haben diese neuen Mitglieder wohl bei der letzten Wahl gewählt?
Die Medien müssen aufpassen, nicht dauernd in die gleiche Falle zu laufen: Sich liberal und links angehaucht zu präsentieren und dabei der SVP und ihren Themen (Jugendgewalt, Sicherheit) einen Platz einzuräumen, der ihnen ständige Publizität verspricht.
Wünschenswert wäre eine sachliche Diskussion über relevante Themen, bei denen die SVP zu differenzierten Positionsbezügen gefordert wäre - was sie dadurch, dass sie selbst Themen besetzen kann und sie mit einfältigen Parolen belegen kann, geschickt verhindert.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Eine Legende - CUS

Dieser verflixte Rätselmacher aus Bayern: Sogar seine Identität ist ein Rätsel. Habe zwei volle Tage in sein NZZ Folio-Rätsel investiert und lese nun sein neuestes Buch (ein Weihnachtsgeschenk). Und der lässt mich nimmer los, ziehe sogar in Erwägung, mit einem alten SZ-Rätsel zu beginnen, und da scheint es noch etliche andere seiner Rätsel auf dem Web zu haben. Ein schwarzes Zeitloch, so ist zu befürchten.
Für alle, die wissen wollen, wies geht, hier drei Fragen, die unten an seinem NZZ-Interview stehen:

  1. In einem Umkreis von 10'000 km um ein Schiff befindet sich kein Hafen. Wie heißt das Schiff?
  2. Der Februar ist der kürzeste Monat. Welcher Monat ist der längste im Jahr?
  3. Es ist vermutlich die einzige Frage, die man ehrlicherweise nie mit Ja beantworten kann. Wie lautet die Frage?
Ein Tipp: Das alles sind wohl keine Scherzfragen, sondern Stirnklatschfragen: Wenn man sie gelöst hat, scheinen sie offensichtlich. Will jemand die Antworten als Kommentar posten?

Freitag, 21. Dezember 2007

Swissness

Ich gestehe es: Neuerdings lese ich das SVP-Forum, also so ziemlich genau eine Woche. Natürlich total sporadisch, selektiv und rein zu Unterhaltungszwecken. Aus ähnlichen Motiven hatte ich vor, mich da mal zu erkundigen, was denn eigentlich die Schweiz bietet, um darauf stolz zu sein. Es hat nämlich im letzten Jahr gemäss dem Sorgenbarometer der CS eine Zunahme des der stolzen Schweizerinnern und Schweizer gegeben: Neu sind 86% aller SuS stolz darauf, eben dies zu sein - die Hälfte davon, also 43% (+22%) sind zudem »sehr stolz«, SuS zu sein. Swissness, so zeigen auch Mediendebatten, ist im Schwange, für die Euro 08 (auf die man wohl auch schon stolz sein darf) ist ein neues Hoch an Pop-Nationalismus vorauszusehen.
Da fragt man sich, worauf man denn so stolz ist:

  • Ist es die schweizerische Tüchtigkeit, Zuverlässigkeit, Sauberkeit ...?
  • Sind es politische Aspekte - dass wir ein demokratisches System haben?
  • Sind wir stolz auf geografische Aspekte unseres Landes?
  • Auf unser finanzielles Wohlergehen?
  • ...
Da suche ich nun nach Antworten und hätte gedacht, die SVP hätte welche parat (ich meine das ganz ehrlich, ich verstehe es nämlich wirklich nicht). Und möchte zudem wissen, was denn die Schweiz und ihre Bürgerinnen und Bürger von allen anderen unterscheidet - was haben, können, sind wir, was andere nicht sind? Warum sind gerade wir Schweizer - und die ennet der Grenze nicht? Und was hat ein durchschnittlicher Kroate, Portugiese, Kenianer, Argentinier und eine durchschnittliche Chinesin, Deutsche, Indierin, Thailänderin nicht, was wir schon haben? Fragen über Fragen und dabei ist doch schon bald Weihnachten.

Heute-Singles: Follow-Up

Man erinnere an »Sex ist geil und cool« - heute wird diese Aussage noch getoppt:
»Sexy finde ich: Alles was sexy ist.« Man fragt sich als geneigter Leser, ob der Akzent auf ist liegt, so im Stil: Selbstverständlich finde ich ALLES sexy, was sexy IST, im Gegensatz zu den andern, die aus der Menge dessen, was das Prädikat sexy verdient, noch selektieren.
Nachzulesen hier, der User hat seine Meinung diesbezüglich aber offenbar schon geändert. Bleibt ihm eine Partnerin zu wünschen, »die man angucken« kann.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

A poker hand

Freitag, 7. Dezember 2007

Mediales Highlight der Woche

Nein, nicht News (no News is good news), die mittlerweile fünfte (!) Gratiszeitung, sondern die Zeitung für 1.-: Der Schweizer.
Hab mich selten so gut amüsiert wie ob diesem mock-SVP-Blatt, das so treffend aufzeigt, wie absurd eine solche Denkweise ist. Die Initiative zur Abschaffung des Auslandes trifft wirklich auch ein Bedürfnis von mir - alle Probleme entstehen nur aufgrund des Auslandes.

Gestern Abend dann CCPT in einer "Beiz" - im Hintergrund eine Diskussion über das Wahlverhalten und plötzlich erhält die SVP-Wählerin ein mir bekanntes Gesicht und einen intellektuellen Hintergrund ("wir Schweizer sind auch nicht schwarz, warum sollten wir eine schwarze Miss Schweiz wählen" - "wir Schweizer sind auch keine Frauen, warum sollten wir eine Frau zur Miss Schweiz wählen") - und es entsteht doch sowas wie Wut oder Beklemmung.

Freitag, 30. November 2007

Beni Turnheer

»Alterslockerheit« wird ihm attestiert, er steche Francines »Sex« und Kilchbergers »Coolness« sowas von aus (dem Zusammenhang von Sex und Coolness habe ich mich ja schon gewidmet). Eine Ära hat er geprägt im Schweizer Fernsehen, vor 25 Jahren den ersten WM-Final kommentiert und seither alle. Lässt man das Revue passieren, so ist man weniger über Benis Karriere (»Roger? - Das brüchte mer nochli gnauer...«), sondern vielmehr über das Ressort Sport im SF (dessen Leiter Beni übrigens ist). Da gibt es weder einen Moderator, der alle 22 Spieler auf dem Platz kennt, noch eine Moderatorin, die einem Skifahrer ansieht, ob er schnell oder langsam fährt. Dass niemand vernünftige Fragen stellen kann, wenn man mit Sportlern spricht, dass das Motto »sind alli so nett« eine kritische Auseinandersetzung verhindert und das deutsche Sportfernsehen (vor allem der öffentlich-rechtlichen Sender) nicht als Massstab genommen wird (vom amerikanischen ganz zu schweigen) mag eine Eigenart der Schweiz sein. Dass aber lockeres Sprücheklopfen einen nicht zum begnadeten Reporter macht, scheint augen- und ohrenfällig.

Mittwoch, 28. November 2007

Winter - was nun?

Da meine (internationale) Leserschaft danach drängt - wer hätte je gedacht, dass es eine Leserschaft gibt und dass die nach etwas drängt -, folgt hier, was ich schon länger posten wollte, wozu die Zeit aber nicht gereicht hat, in Kurzversion. Der Winter hat mich nämlich trotz neuer Asthma-Medikation etwas ausser Atem gebracht, jeder Tag fühlt sich an, als müsste bald ein Feiertag kommen, an dem es nichts zu tun gibt.

1. heute mich tatsächlich zum ersten Mal geschockt, in der Gestalt dieser Single (gibt es den femininen Artikel zu Single?), der zu Sex die Stichworte "geil" und "cool" einfallen. Und es scheint ernst gemeint. Was meint sie damit? Dass es uncoole und coole Tätigkeiten gibt, leuchtet ein. Uncool: Wäsche zum Trocknen aufhängen. Petflaschen zurückbringen. Betreibung vom Betreibungsamt abholen. Cool: Nach dem 50cent noch ins St. Germain, wo auch Marilyn Manson oder so ist. Bei StudiVZ zu 50 originellen Gruppen gehören. Und: Sex. Aber funktioniert das Gleiche auch mit geil? Ungeil: ... Geil: Sex (erstaunlicherweise), ...
Also, der Link soll nicht vorenthalten werden, hier ist er: http://www.heute-online.ch/community?uid=23821

2. sunrise hat bei der Reaktivierung eines mir gestohlenen Handys, das ich dann doch nur verloren hatte, einen technischen Fehler gemacht, für dessen Behebung "zwei bis drei Tage" benötigt wurden. Erstaunlich war dabei zweierlei: Erstens, dass es Fehler gibt, für dessen Behebung irgendjemand so lange arbeiten muss. Zweitens: Dass gewisse Leute meinen, wenn mein Handy abgestellt sei, sei mir etwas passiert.

3. Leopard ist neu auf meinem Computer installiert und bewährt sich mehr oder minder. Sieht dazu noch gut aus, also ein absoluter Erfolg:
4. Buchtipps, Filmtipps und Ähnliches ein ander Mal.

Mittwoch, 7. November 2007

Herbst - Was nun?

Wenn die Zeitumstellung uns den Abend um fünf Uhr auf dem Himmel schickt, die Müdigkeit uns am Morgen in die Kissen drückt und man die Sonne nur noch im Internet zu sehen bekommen - was dann?

Zwei Dinge:
1. Doogtoons
Als Videoblog auf den iPod laden, konstant, sanft aber vorsichtig vortastend schauen. (Bemerkung: Nach dem Schauen noch hier vorbeisehen...)


2. Nouvelle Vague
Fröhlich genuge Off-Beat-Rhythmen, um einen über den Tag zu bringen, und traurig genuge "Fade to Gray"s, um zu spüren, dass man wirklich das Grau einmal reinlassen darf.
Grossartig: Männersongs von Frauen gesungen. Fühle mich an meine Matheplattform erinnert, wo ich Männer- und Frauen-Rollen ausprobieren darf: www.1000ways.com!

Die 21 Ziele der SVP

Man muss eingestehen: Das Programm ist gradlinig formuliert, direkt und verständlich.
Aber: Voll von logischen Fehlern.
Drei, die auf der Hand liegen:
1. Sicherheit muss nicht geschaffen werden, Sicherheit gibt es bereits. Wer fühlt sich eigentlich wirklich, berechtigterweise unsicher in der Schweiz?
2. Steuern senken klingt ja nett - aber warum z.B. Unternehmensgewinne weniger besteuern? Hängt das damit zusammen, dass die SVP ihr Geld von diesen Unternehmen bekommt, die im Gegenzug politische Entscheide beeinflussen. Die SVP senkt nicht die Steuern ihrer Wähler, sondern der reichen Schweizerinnen und Schweizer.
3. Die Sozialwerke sollen nicht ausgebaut werden. Wie steht es um die Direktzahlungen an die Bauern? Sind das nicht eigentlich auch Direktzahlungen? Oder Staatsangestellte, die zuviel verdienen, nicht effizient arbeiten und wo Stellen abgebaut werden können? Warum braucht es die eigentlich heute noch?

Hinter allem lauert ein Phantom: Der kriminelle, eingebürgte Asylbewerber, der fünf Frauen hat, die er einen Stellvertreter hat heiraten lassen, eigentlich nichts arbeitet, dafür aber mehrfach Sozialhilfe verdient, IV-Bezüger ist und nebenberuflich (vollamtlich entschädigt, natürlich), als Muezzin von einer extremistischen Organisation angestellt ist. Er überfällt wehrlose Frauen als Hobby, ist bei Massenvergewaltigungen in Seebach dabei und lässt die Tiere, die er isst, schächten. Bürgert man ihn (den es tausendfach gibt, natürlich) aus, dann könnte man all seine Frauen, seine Kinder (denn solche Leute sind überdurchschnittlich fruchtbar) und Ahnen zurück in ihr Heimatland schicken (dem man sonst die Entwicklungshilfe verweigert), dann gibt es nur noch wenige IV-Bezüger, keine Sozialhilfebetrüger mehr, die Schweiz ist sicher: Juhuu!

P.S.: Die Sendung mit dem Schaf...

Dienstag, 6. November 2007

Wenn weniger "Qualität" mehr ist...

Ein modernes Missverständnis besagt, man müsse Filme in HD-Qualität mit Dolby Surround Sound schauen, weil mit der höheren Qualität automatisch der Filmgenuss steige.
Ein falscher Schluss.
Filme haben schon immer das Rattern des Projektors, Flecken auf dem Filmstreifen und Ähnliches benötigt, um ihre Wirkung entfalten zu können. Es braucht etwas Störendes, um Gelungenes zu produzieren. Zwei Beispiele:
Das Grindhouse Double-Feature von Tarantino und Rodriguez gewinnt, wenn man es als Cam-Aufnahme sieht, bei der der Winkel leicht verzerrt ist, die Leute aufstehen, um aufs Klo zu gehen und die Kamera ab und zu wackelt.
Rocky Balboa gewinnt, wenn der Ton ganz leicht verschoben ist. Wenn Stallones Lippen nicht mit seinen grossen Worten (z.B. in der Ansprache an seinen Sohn) synchron sind, so gibt ihm das einen tragisch-komischen-Bonus, der weder durch HD noch DS zu erreichen wäre.

Sonntag, 4. November 2007

Rechtsgrundlage

Meine Frage nach der Rechtsgrundlage einer Massnahme ist schon fast ein geflügeltes Wort - und doch ist sie aktueller denn je. Gibt man beispielsweise gewisse Grundrechte auf, wenn man einen Fussballmatch besucht? Dieser Eindruck konnte zumindest heute in Luzern (und auch früher schon in Aarau) entstehen: Nach dem Besuch eines Spiels darf der Heimweg nicht individuell angetreten werden, schon gar nicht, wenn man mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs ist. Sowohl in Aarau als auch in Luzern wurde der Weg in die Stadt durch bewaffnete Polizisten, Schulter an Schulter, abgeschnitten. Nun hatte ich weder vor, in Luzern Randale zu machen noch war ich in irgendeiner Form als Fussballfan ausgezeichnet; ich entstieg einzig und allein dem Bus, der die Fans vom Stadion in die Stadt brachte.
Was also, liebe Luzerner, liebe Aarauer Polizei, ist genau die Rechtsgrundlage solcher Absperrungen?

Freitag, 26. Oktober 2007

Noch einmal: Wie viel Staat schon wieder?

Nun ist es also so ("it is aso") - am Montag breche ich zu einem "subsidiären Sicherheitsdienst" auf, d.h. ich bewache in Genf und oder Bern Botschaften. Welche dürfte ich nicht sagen, selbst wenn ich es wüsste.

Ist das nun ein Auftrag, den der Staat übernehmen muss? (Gibt es einen militärischen Auftrag, den der Staat übernehmen muss, so ganz generell, aktuell?) Und: Wie rechnet sich das volkswirtschaftlich? Ich erhalte während drei Monaten von meinem Arbeitgeber und dem Bund meinen Lohn weiter bezahlt, während ich vertreten werde. Dafür leiste ich einen Dienst, für den ein Wachmann besser qualifiziert wäre (und für den er wahrscheinlich weniger verdienen würde, als ich verdiene). Rechnet sich das?

Und wenn es sich nicht rechnen muss, weil das halt das Milizsystem ist ("it is aso") und ein Staat wie die Schweiz vor seinen Bürgern keine Angst haben muss und nach Köppel-SVP-Logik ihnen deshalb ein Gewehr geben soll, das sie samt Munition zuhause aufbewahren; dann also leiste ich Militärdienst, damit das eben gerade kein Profi tut, der dann die Bodenhaftung verlieren könnte und etwas tut, was niemand will. Das scheint eine Begründung zu sein, der selbst ich mich, obwohl ich alles lieber tät als in diesen WK gehen, nicht verschliessen kann.

Wenn wir schon bei der Frage sind, warum ich das nämlich tue, denn es gäbe ja Psychiater, Ärzte und Zivildienst, dann wird es noch einmal schwierig. Wenn ich wüsste, dass es nicht Verdrängung und Bequemlichkeit gekoppelt sind, könnte ich vollmundig mein Prinzip verkünden, wonach man in einer Demokratie auch Pflichten erfüllen muss, für die man selber nicht eintreten würde. Und, dass es heuchlerisch wäre, zu sagen man sei krank, wenn man es nicht ist, und ebenso zu sagen, man könne nicht mit gutem Gewissen Militärdienst leisten, wenn man sich selbst und seine Angehörigen verteidigen würde. So prinzipiell und ehrbar würde ich dann argumentieren.

Die "it is aso"-Philosophie

Es gibt da diese Geschichte von ein paar Schweizer Twenty-Somethings, die in den Ferien in Spanien einen anderen Schweizer beim Englisch Sprechen belauschen, wobei er auffällig häufig die Voten seines Gegenübers mit "it is aso" kommentiert.

Dieses "it is aso" ist mehr als ein sprachlicher Schnitzer, es ist eine Philosophie. "Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann", sagt ein schon fast sprichwörtliches Klischee. Ich sage: "It is aso." Sich nicht gegen den Lauf der Dinge stemmen, nicht eine eigene Bewegung initiieren, sondern auf anderen Bewegungen surfen, sich mittragen lassen. "It is aso." Wenn man nämlich weiss, wie es ist, wird alles andere leicht.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Wahlen

Mit dieser Verspätung ist es wohl erlaubt, dazu was zu sagen:

1. Scheint es nur so, oder wählen die Leute, die an den Orten wählen, in denen viele Ausländer leben, eher SP -- und die anderen SVP?

2. Zum Glück kann man nachlesen, dass Wählerinnen und Wähler sich grundsätzlich irrational verhalten (z.B. hier). Das beruhigt doch wirklich, sonst würde man annehmen, dass Leute wirklich wollen, dass sie durch Lieni Füglistaller, Ueli Maurer oder Natalie Rickli im Nationalrat vertreten werden.

3. Politiker sind Schwätzer - wenn ich noch einmal höre, dass jemand ein lachendes und ein weinendes Auge hat...

4. Und ja - die SP hat Mut bewiesen, dass sie sich nicht auf ein Verena Diener-Spielchen eingelassen hat.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Animationsfilme

Drei sehenswerte Animationsfilme, ohne viel weiteren Kommentar:

Können Pinguine fliegen?



Fallen Art



Das Rad

Samstag, 20. Oktober 2007

Schönheitsprodukte der neuesten Generation

Danone bringt nun Schönheit von innen - wenn ich das richtig verstehe, gilt es dieses Joghurt zu essen, um dann rundum zu erstrahlen. Interessant ist nun, wie dieses Model sein Knie füttert, als halte sie ein Kind in den Armen:

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Hello Goodbye

Nein, nicht der Beatles-Song, ein neuer Schweizer Film, dessen Aushang ich gestern zufällig gesehen habe und sofort an die CCPT denken musste:Gesehen hab ich ihn allerdings noch nicht, daher keine Kritik.

Freitag, 12. Oktober 2007

Troubleshooting

Ein paar technische Problemchen haben mich diese Woche auf Trab gehalten, deren Lösung einfaches Googeln nicht sofort bereithält - bevor ichs selber vergess, hier die Lösungansätze:

1. Mozilla Thunderbird findet Kontoeinstellungen nicht mehr. (Ein Problem, das offenbar häufiger auftritt, als es sollte):
Mozillazine löst das Problem - nicht ohne erheblichen Aufwand.

2. Ein Windows Mobile 5 Smartphone oder Pocket PC kann nicht mit dem GPS kommunizieren: Ein schönes Beispiel, wie hilflos selbst Microsoft ihren Produkten gegenüber ist.
a. GPS Settings freischalten mit Registry Manipulation: Hier stehts, wies geht. Für Registryeinstellungen braucht es ein eigenes Tool, z.B. Resco. (Wobei auch hier Smartphones die Application für Pocket Pcs brauchen.
b. In den GPS Settings die Portduplizierung von WM 5 deaktivieren, die richtigen Ports einstellen und im GPS-Programm analog definieren.

3. Dos auf Windows laufen lassen: Löst dosbox ganz nett. (Zudem gibts dafür massig Spiele...)

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Alle paar Monate wieder

Linke »Chaoten« tauchen alle paar Monate prominent in den Schweizer Medien auf. Nicht ganz unverschuldet, aber ohne Reaktionen zu provozieren, die über einen Kommentar zur Strategie der Polizei (und damit einem Zuschieben des Schwarzen Peters), der Konstatierung einer Verniedlichung von Gewalttätigen durch linke Politikerinnen und Politiker oder Beschreibungen der Zerstörung und Opfer hinausgehen.

Die Formen von Gewalt werden als eine Art Naturphänomen behandelt, die auftauchen, mit denen man umgehen muss, ohne wirklich etwas dagegen zu unternehmen. Ein Bild gewinnen die Chaoten in Beschreibungen als »Wohlstandsverwahrloste«, »Hooligans« und »Secondos«; womit Langeweile, Gewaltlust und Integrationsprobleme als Gründe für diese Gewalt implizit genannt werden.

Die Äusserungen von Chaoten, die der umtriebige Berner Polemiker Engeler in der Weltwoche zitiert, wonach Politik nichts bewirke, scheinen aber nicht so weit von den Tatsachen entfernt zu sein. Es liegt mir fern, zu sagen, solche Gewaltausbrüche werden direkt von dieser oder jener Gruppierung provoziert, auch die SVP, so schmeichelhaft es für sie vielleicht wäre, wenn sie so heftige Ausbrüche provozieren könnte, zeigt in den relevanten Punkten eine grenzenlose Naivität.

Eine Bereitschaft zu Gewalt in einem solchen Ausmass muss tiefer reichende Gründe haben. Sozialstudien, Vorlieben und andere Aspekte reichen nicht aus, um das Phänomen zu erfassen. Es handelt sich um gesellschaftliche Strukturen, die jenseits von aller politischen Beeinflussbarkeit liegen, unser Zusammenleben aber entscheidend beeinflussen. Gründe, warum fast alle Schweizer bereit sind, so viel zu arbeiten, dass ein ausgeglichenes Privatleben kaum möglich ist, liegen in einer verinnerlichten Disziplinierung, die ebenfalls beinhaltet, dass wir uns drei Mal täglich die Zähne putzen, den Abfall trennen und in die dritte Säule einzahlen. All diese Dinge, die uns erscheinen, als täten wir sie aus freien Stücken, beschränken und beschneiden unseren Alltag, ohne dass wir das wahrnehmen oder artikulieren könnten. Zähneputzen und Abfalltrennen an sich ist nichts Problematisches, aber eine Regulierung des Lebens in einem solchen Mass erzeugt Widerstände; die sich in keiner Form von Opposition äussern können.

Für gesellschaftliche Prozesse ist niemand verantwortlich zu machen. Der Chef setzt nur die Vorgaben des Managements um, das Management die des Verwaltungsrats, der die der Shareholder - und die sind wir alle, unsere Pensionskassen und ein paar andere; die aber nicht als eine Rendite wollen. Wenn niemand verantwortlich ist, ist auch niemand Ziel eines Widerstandes - und folglich gibt es ab und zu solche Entladungserscheinungen, wie sie alle paar Monate anzutreffen sind.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Oliver Stone

Am Zurich Film Festival bisher zwei Oliver-Stone-Filme gesehen: Wall Street und U Turn.

Während den letzten Jahren habe ich Stone immer als Vertreter des absoluten Main-Stream-Kinos wahrgenommen, was bei einem Blick auf seine Filmografie aber auch nicht täuscht. Doch die beiden Filme, vor allem Wall Street natürlich sehr mainstream, zeigen aber einerseits seinen bestechenden Umgang mit Schauspielern, die teilweise über sich hinauswachsen (Michael Douglas spielt in Wall Street einer seiner drei besten Rollen, J Lo wohl ihre absolut beste in U Turn) und einander auch ergänzen (interessant die Familiengeschichten, beide Brüder Phoenix in U Turn und Vater und Sohn Sheen als Vater und Sohn in Wall Street). Zudem kann Stone ganz verschiedene Arten von Filmen machen, U Turn hat beispielsweise in seinen Dialogen und in der Story viel von Tarantino-Filmen, geht aber in der Komplexität darüber hinaus.

Fazit: Gut, sich diese Filme mal wieder anzusehen, geben mehr her, als ich gedacht hätte.

Ein Gedankenexperiment

Seit meinem Aufenthalt im Literaturarchiv in Marbach, wo von Dichtern behalten wird, was sie an Notizen, Werken, Briefen und Mermorabilia auf der Welt gelassen haben, als sie gestorben sind, treibt mich die Frage um, was für ein Bild man gerne von sich der Nachwelt überliefern möchte.
Dazu muss natürlich vorausgesetzt werden, dass man das möchte und dass die Nachwelt (wie gross oder klein auch immer) überhaupt ein Bild bewahren wird. Nimmt man das aber einmal an, so ergeben sich wohl grob drei Möglichkeiten:

1) Wie man "wirklich" gewesen ist, d.h. ein möglichst vollständiges Bild des eigenen Lebens; alles, was hinter der Fassade des täglichen Lebens zu finden wäre oder ist.
2) Wie man wirken wollte, d.h. alles, was dem Bild, das man von sich gegeben hat, widerspricht, wird ignoriert.
3) Wie man der Nachwelt erhalten bleiben wollte, d.h. man konstruiert eine Art Bild von sich, das das eigene Leben überdauern soll.

Wirklich entscheiden kann ich mich nicht - die Frage hat sich am Beispiel eines Dichter entzündet, der von sich behauptet hat, die Gedichte beim Spazieren zu verfassen und sie zuhause in einem Zug niederzuschreiben - was aufgrund der Entwürfe, die man in seinen Papieren gefunden hat, aber nicht gestimmt hat.

Oder vielleicht kann man sogar anders fragen: Wenn man kein Bild von sich konstruieren könnte, wenn alles, was man tut, sagt, schreibt (denkt?) transparent wäre - wäre das eine schlechtere, weniger lebenswerte Welt?

Dienstag, 2. Oktober 2007

Die schwarzen Schafe sind die gleichen wie die weissen...

Oder wie aufschlussreich ein Scherztelefonanruf sein kann:






Donnerstag, 13. September 2007

Smartvote

Meine Wahl- und Politikverdrossenheit hab ich ja schon zum Ausdruck gebracht - doch bekanntlich hilft Web 2.0 bei allem, auch bei dem. Hier also meine Smartvoteresultate:



Das Herumführen von Listen

Man denkt an vieles, was einem zum Verhängnis werden könnte: Zu schnelles Fahren, übermässiger Alkoholkonsum, Mitführen von Drogen, Nichtbezahlen der Steuerrechnung. Tatsächlich lauert aber eine viel grössere Gefahr: Listen.
Listen können Leben zerstören. Anders kann man es nicht sagen. Doch zuerst die Fakten:

1.
Der Blick titelt: »Er führte wirre Listen.« Gemeint ist von Aesch, der vermutliche Ylenia-Entführer/Mörder. Das Listenführen - Ausdruck einer tiefgreifenden Verstörung, Indiz für ein Verbrechen!

2.
Die NZZ zitiert Holenwegers Kommentar zu seinerm »H-Plan«, wo Listen ebenfalls eine zentrale Rolle einnehmen:
»Das Herumführen von persönlichen und unsystematischen Listen und Notizen führte zur heutigen politisch vergifteten Atmosphäre und bewegt mich sehr. Ich entschuldige mich in aller Form für mein unbedachtes Verhalten.«

Fazit: Wer Listen führt, soll darauf achten, dass sie weder »wirr« noch »unsystematisch« sind - im Zweifelsfall aber keine Listen führen.

Samstag, 8. September 2007

Adaption

Den Film eben zum zweiten Mal gesehen und noch begeisterter als nach dem Kinobesuch. Kaufman und Jonze sind in einem Mass kreativ, das weit über die offensichtliche Selbstreferenzialität rausgeht - denn sowas ist literarisch schon alter Kaffee. Ihr Umgang mit den Schauspielern, dem immer leicht grössenwahnsinnig wirkenden Nicolas Cage und Meryl Streep, die meines Erachtens wenig mehr als eine der Tränen nahe midlife-crisis-Intellektuelle geben kann, ist überwältigend. Sie erfinden eigentlich Selbstironie, schaffen einen Film, den man gleichzeitig doppelt, oder dreifach sieht, und bei dem alle Lebensweisheiten, über Blumen und Insekten, übers Drehbuchschreiben, über die Ereignisse, die das Leben bereit hält, einmal als bare Münze, einmal als völliger Stuss und dann wieder als beides gleichzeitig verstanden werden können.
Habe den Film auf jeden Fall auf dem HD-Recorder nicht gelöscht, sondern werde ihn noch einmal sehen - oder noch zweimal.

Freitag, 7. September 2007

Verschwörung

Verschwörungen allenthalben - gegen Blocher, Roschacher usw. Was, aufs Elementarste verknappt, nur zwei Schlüsse zulässt:

  • Für mediale Inszenierungen politischer Scheinabläufe sind nicht mehr nur die Weltwoche und der Blick ideale Plattformen, auch der Tagi mischt da munter mit. Ausgewogen, linientreu wie immer die Berichterstattung der NZZ.
  • Die Bundespolitik nimmt sich vor dem Wahlherbst aus wie ein krisengeschüttelter Fussballverein. Keine Partei präsentiert sich in Wahlform, alle scheinen Verluste mehr zu fürchten als Gewinne zu antizipieren, vielleicht die Grünen ausgenommen.

Montag, 3. September 2007

Bump bumb bump

Mein last.fm-quilt.

So, das muss mal wieder sein.

Latex - ein neues Projekt

Nachdem ich in hier man verschiedenen Word-Templates ausgebreitet habe, bin ich nun in die LaTeX-Gemeinde eingetreten. Nein, das hat nichts Anrüchiges, sondern ist hardcore Textverarbeitung.

So sieht das aus und solche Fragen wirft es auf:

Weltwoche - es reicht

Ob ich zum letzten Mal über die Weltwoche schreibe, weiss ich noch nicht - im Moment kommt es mir aber so vor. Fast alles, was das Blatt bringt, habe ich satt:

  • Politische Aussagen, die auf Fallstudien beruhen. Ob Lehrer Bregy, Sozialhilfeempfänger XY samt Sachbearbeiter - immer werden Geschichten von Fällen erzählt, die keine allgemeinen Aussagen zulassen; aber so formuliert werden. Was dem konservativen Lehrer von den vordergründig netten, hintergründig hinterhältigen Schulverantwortlichen angetan wird, ist, so muss angenommen werden, die Schilderung eben dieses Lehrers, einseitig, verzerrt und nicht zu einer Analyse der pädagogischen Landschaft geeignet. In diese Kategorie gehört auch Mörgelis Kolumne, zu der man sich eigentlich nicht äussern muss, die aber als Denkanstoss nicht taugt, weil sie im besten Fall Klatsch und Tratsch und ab und zu eine Geschichte erzählt - aber zu nichts anstösst.
  • Lasch recherchierte, tendenziös zusammengeschriebene und gross angekündigte Artikel - sei es über Kalifornien (Beatrice Schlag will uns mitteilen, dass die alles können, wenn sie wollen, und zwar locker und auch den Umweltschutz) oder über die Partyszene in Zürich (schon allein die Formulierungs- und Rechtschreibfehler, dann auch wieder: Eine Gruppe von Partygängerinnen zeigt nicht nur die gesunde Haltung im Ausgang, die Oberflächlichkeit und Harmlosigkeit, sondern auch noch gleich die Politikverdrossenheit und die Haltung der Familie gegenüber der Jugend im Allgemeinen).
  • Die Nationalmannschaft. Yakin hat nicht gut gespielt, Streller ist wieder in der Schweiz - sowas interessiert die Leser des Blick Sportteils, aber nicht die einer Wochenzeitung mit (einem gewissen) Niveau. Man kann viel Intelligentes über die Nati schreiben, über Sport im Allgemeinen (siehe NZZ Sportteil), aber nicht so wie De Gregorio, der am liebsten selber ein Star wäre.
  • Politik: Auch hier muss man eigentlich nichts sagen, die Linie des Blattes ist bekannt, aber: Deswegen kann man es trotzdem lesen. Die NZZ verfolgt ebenfalls einen sturen politischen Kurs. Doch die Weltwoche provoziert um des Provozierens willen, verknappt, vereinfacht, unterschlägt und wiederholt Dinge so oft, bis man sie fast glauben muss.

SF Sport und Courage

Die NZZ schreibt heute im Sportteil (S. 37) über den FcZ:

Gegenüber der Klubführung allerdings bahnt sich der nächste Konflikt an. Mit einer originellen Choreogragie ("Ich glaub, ich gseh nöd rächt") gaben die treuen Supporter vor Spielbeginn ihrem Unmut Ausdruck über die ihrer Meinung nach überrissenen Ticktpreise im neuen Letzigrund. Das Transparent "Canepa raus" dürfte ebenfalls in diesem Zusammenhang stehen.
Doch wo blieben diese Bilder in Sport Aktuell, wo sie wahrgenommen würden? Sie fehlten. Damit bleibt die Sportredaktion von SF ihrer Linie treu - wenn immer etwas halbwegs Brisantes passiert (und sowas verdient das Prädikat brisant kaum), hält sich SF raus. Hört man die dümmlichen Kommentare zum Tennisspiel von Wawrinka, das Geplauder im Sportpanorama oder Fussballkommentare an, fragt man sich, ob man dem überhaupt Journalismus sagen kann.

Mittwoch, 29. August 2007

Darfs etwas weniger Staat sein?

Das Schlagwort, wonach weniger Staat in irgendeiner Form besser sei als mehr Staat oder gleich viel Staat, habe ich noch nie verstanden. Die Frage ist doch, welche Funktionen der Staat übernimmt, was er leisten kann und was nicht.
Zwei solcher Funktionen stimmen mich jedoch nachdenklich, und das schon seit einer Weile:
1. Der Staat und die Bauern. Bauern erhalten Direktzahlungen für was sie tun. Und zwar einerseits recht viele solcher Zahlungen (obwohl sich das für die Bauern selbst anders ausnimmt), andererseits für recht sonderbare Dinge. Der Bereich ist zu kompliziert, um das im Detail aufzurollen, aber man forsche nur mal nach, für welche Tiere man solche Zahlungen erhält. Nun fordern Bauern weiterhin gewisse Dinge, wie z.B. höhere Milchpreise (die der Staat dann garantieren würde). Was daran unverständlich ist, warum sich die Bauern nicht als Marktteilnehmer verstehen. Warum verkaufen sie ihre Milch nicht einfach teurer? Natürlich scheint das eine naive Frage zu sein, aber letztlich produzieren Bauern doch Dinge, die sie verkaufen wollen. Dafür - so sollte man denken - müssen sie keine Unterstützung erhalten. Anders sieht es bei Aufgaben aus, die sie für den Staat wahrnehmen - Bewirtschaftung, Bereithaltung von Notvorräten usw.: Dafür könnten Sie auch gleich angestellt werden - die Bauern, die es dann noch braucht.
2. Dann Billag und Suisa. Da werden Gebühren erhoben, neuerdings auf iPods, für Dinge, die man gar nicht bezahlen will, aber dazu gezwungen wird. Warum darf eine solche halb-staatliche Agentur annehmen, ich würde gebührenpflichtiges Fernsehen schauen oder urheberrechtlich geschützte Musik konsumieren, nur weil ich die dazu notwendigen Geräte besitze? Die logische Lücke ist offensichtlich - und mir unverständlich, wie solche Praxen ausgedehnt werden können.

Donnerstag, 16. August 2007

Ich bin auch Jackson Pollock

Das dürfte wohl Beweis genug sein - sowohl für meine Kreativität wie auch für meine geheime Identität mit Pollock. Jeder kann ihn werden: http://www.jacksonpollock.org/

Freitag, 10. August 2007

Simpsonize-Me!

So sähe ich aus, lebte ich in Springfield...
Es lebe die Einwortform des Konjunktivs II und die Marketingmaschine Hollywood ("The world is going Simpson and Burger King is in on it..."). Hier kann man das auch machen.

Dienstag, 7. August 2007

Filme

Das Loch hat mir Zeit gewährt, aufzuholen:
1. All the President's Men (1976): Wenn Schreibmaschinen Hauptrollen spielen (akustisch, optisch, sehr stark eingesetzt), die Wahrheit ohne Possessivpronomen benutzt werden kann und Journalisten fähig sind, "to make a difference" - ist man wohl in den 70er-Jahren. Man wünschte sich, investigativer Journalismus wäre auch heute noch zu solchen Enthüllungen in der Lage.
2. The Godfather I-III (1972-1990): Auch hier entfaltet ein einfaches Setting (trotz enorm vielen Personen, die man kaum überblicken kann) einen Sog, der seinesgleichen sucht. Was man in Michael Mann-Filmen sehen kann, ist bei The Godfather alles schon da: Männer, die Geschäfte abwickeln, die Familie schützen und für alle das Beste wollen - und sich dabei isolieren, zugrunde gehen. Dass man wissen muss, wie man eine solche Geschichte erzählt, muss nicht gesagt werden - die Szenen sprechen auch für sich, sie sind von einer Perfektion, die so natürlich wirkt, dass man sich wundert, warum man diese Filme nicht schon viel früher und viel öfter gesehen hat.
Und Marianna hat da was Nettes dazu geschrieben, mit Simpsonsverweis und Rezept - zwei key-ingredients für einen perfekten Blogeintrag!

Sommerloch

Auf diesem Blog nicht gefüllt, sondern so belassen. Leer. Aber jetzt gehts wieder los.

Samstag, 23. Juni 2007

Teledata - Abschluss

Dienste wie Teledata befinden sich auf rechtlich abschüssigem Gelände - soviel mein Fazit.
Sie dürften eigentlich Auskünfte über mich nur an Person herausgeben, die vor einem Vertragsabschluss mit mir stehen - Teledata bietet aber eine Dienstleistung, die online verfügbar ist und bei der nicht überprüft werden kann, ob ein konkretes Interesse vorliegt.

Empfohlenes Vorgehen: Bei allen Datenanbietern schriftlich einen Auszug verlangen. Vorgehen ist hier genauer beschrieben (Datenschutzbeauftragter des Bundes).
Daten korrigieren lassen.

Rechtsgrundlage findet sich ebenfalls bei Datenschutzbeauftragten oder im unten stehenden Beobachterartikel (zum Lesen klicken).

Fazit: Eigentlich müsste man da aktiv werden und für diese Dienste eine Art Aufsicht einführen - scheint ein zu lukratives Business zu sein, um rechtliche Grundlagen zu respektieren.




Donnerstag, 21. Juni 2007

Wem »gehört« ein Mensch?

Nachdem Dawkins in Wired davon gesprochen hat, Kinder dürften nicht länger als »Eigentum« ihrer Eltern betrachtet werden und deshalb auch nicht von ihnen eine Religion aufgezwungen erhalten - äussert sich nun ein Schweizer Prominenter zur Frage des Eigentums, GC-Finanzchef Heinz Spross. Ein Spieler, so Spross im heutigen Tages-Anzeiger (S. 33), könne ihm ja gar nicht gehören. »Höchstens« könne man sagen, seine Frau gehöre ihm. Eine interessante Aussage. Man fragt sich, für wie viel er sie transferieren würde.

Montag, 18. Juni 2007

Daten"schutz"?

Seit ich nun bei Teledata nachzuhaken gedenke (ein knappster Zwischenbericht: Ein Testaccount hat mir nur Handelsregisterdaten geliefert, die zwar interessant, aber nicht mit Bonitätsdaten vergleichbar sind), werde ich zum Datenschutzspürhund. Zwei Beobachtungen dazu:

1. Jemand „besitzt“ meinen Datensatz, z.B. Die Post. Durch eine obskure Formel auf dem Umzugsformular („Ihre Adresse darf bei Anfrage an Dritte weitergegeben werden“), die Bedingung für das kostenfreie Nachsenden ist, erhält dieses Unternehmen das Recht, meine Daten zu verkaufen („bei Anfrage“ heisst dann natürlich nicht, jemand interessiert sich für genau meine Adresse, sondern z.B. für alle Adressen der Neuzuzüger eines Quartiers etc.).
Konsequenz: Wenn ein Unternehmen Daten von mir verkauft, müsste es dafür von mir eine konkrete Einwilligung erhalten und ich darüber informieren.

2. Im Tagi von heute wird der gläserne Patient als eine Art Horrorvision dargestellt. Versicherer, so die Argumentation, hätten dann relevante Daten über die Versicherten. Nun scheinen gerade solche Dienstleistungen im Gesundheitswesen auf fundamentaler Informationsasymmetrie zu beruhen: Der Versicherte weiss etwas, was der Versicherer nicht weiss. Auf dieser Basis ist wohl schwer ein fairer Preis für eine Dienstleistung festzumachen. Andererseits gibt es das Prinzip der Solidarität. Wer weniger gesund ist, soll dafür nicht finanziell bestraft werden.
Dieses Prinzip scheint im schweizerischen Gesundheitswesen nur für die Grundleistungen zu bestehen, und selbst da gibt es Ausnahmen, z.B. gibt es nur eine reduzierte Wohnortssolidarität, eine reduzierte Alterssolidarität und auch eine Art Verhaltenssolidarität soll aufgekündet werden, z.B. für Raucher etc.
Die Frage ist wohl letztlich, was Solidarität genau sein soll und was nicht. Eine faire obligatorische Grundversicherung ist wohl nichts anderes als eine Infrastruktur, die allen zur Verfügung gestellt wird und die auch gleich über Steuern abgerechnet werden könnte. Die Preisstruktur ist unübersichtlich und der Wettbewerb sinnlos. Bei Zusatz- und anderen Versicherungen verhält sich dies jedoch anders: Wenn ich erhöhtes Herzinfarktrisiko habe und deshalb eine Lebensversicherung abschliesse, so sollte der Versicherer seine Prämie auf meinen Gesundheitszustand abstützen können. Ist das nicht der Fall, so verlieren letztlich die Preise für diese Versicherungen ihren Sinn und ihre Funktion.
Zurück zum gläsernen Patienten, der durch eine Digitalisierung der Daten möglich würde. Man betrachte mal die Ausgangslage: Lasse ich mich bei drei verschiedenen Doktoren behandeln und beziehe ich meine Medikamente von vier verschiedenen Apotheken, so führen insgesamt sieben Stellen ein Dossier, in denen Daten enthalten sind, aber eben nicht alle Daten. Der Patient ist für den Abgleich komplexer Daten verantwortlich, die mittels einer Digitalisierung sehr einfach koordiniert werden könnten. Dabei wäre es sogar möglich, dass nur relevante Daten an die jeweiligen Fachpersonen ausgegeben werden, zudem könnten die Daten recht einfach verschlüsselt werden, dass sie nur mit dem Einverständnis des Patienten einsehbar würden (z.B. sieht ein Arzt all meine Rezepte nur, wenn ich das will – oder wenn ein neues Rezept in einen gesundheitsgefährdenden Konflikt mit einem bestehenden geraten würde).

Freitag, 15. Juni 2007

Legenden aus der Welt des Tennis.

Hier ein paar Tennislegenden.

1. urban legend: Edberg hat einen Linienrichter getötet.
Fakt: Der Linienrichter wurde getroffen, fiel dann auf den Kopf und starb ein paar Tage später aufgrund des Aufpralls. Quelle.

2. Sampras hat Wimbledon sieben Mal gewonnen, aber mit einem Jahr Unterbruch. Insgesamt 14 Grand Slam Titel. Quelle.

3. Chang hat einmal von unten serviert. Video. Siehe auch diesen Artikel.
(Anmerkung: Grundsätzlich muss immer gelten: »Pic or it didn't happen.« Z.B. auch bei 1., kein Bild gefunden.)

4. Die Becker Rolle. Hier ist sie zu sehen. Und hier eine zunächst missglückte. Und auch das - ein unglaublicher Becker-Moment.

5. Federer, Federer, Federer.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Ein kleiner Unterblog

Hier ein zusammengestelltes Geburtstagsgeschenk der legendären CCPT. Ein Blick wert.

Dienstag, 12. Juni 2007

Undercover Economist

Tim Hartford nennt sich Undercover Economist. Seine Aussagen sind recht aufschlussreich, gerade wenn man viel vielfältigen Reaktionen auf das Bundesgerichtsurteil bezüglich Besteuerung in Obwalden betrachtet.
Hartford sagt grundsätzlich:

1. Der ideale freie Markt bestimmt für jedes Produkt, wie viel es den Beteiligten Wert ist. Er ist die effizienteste Form des Tausches, d.h. wenn er spielt, dann kann niemand seine Position verbessern, ohne jemand anderem zu schaden.

2. Der Markt kann nicht spielen, wenn
a) Jemand über ein knappes Gut verfügt.
b) Wenn asymmetrische Informationen über etwas vorhanden sind.
c) Wenn externe Kosten verursacht werden, die nicht in Betracht gezogen werden.
d) Wenn gleichzeitig eine Umverteilung vorgenommen wird.

3. Steuern verunmöglichen häufig das Spiel des freien Marktes. Effizient sind Steuern, die an einem Startpunkt vorgenommen werden und die Spielregeln nicht beeinflussen.

Was heisst das für Obwalden? Obwalden ist selber Player im Markt - die Steuern sind ein Preis, den man zahlen muss, um in Obwalden zu wohnen. Dabei sinkt der Preis, je mehr Leute dort wohnen - insbesondere Reiche. Gleichzeitig greift Obwalden mit Steuern in den Markt ein, v.a. in die Löhne. Daraus ergeben sich zwei Effekte, die man nicht leicht voneinander trennen kann. Daraus folgen, mit Hartford, wohl zwei Dinge:
1. Nur eine Form von absoluten Steuern (einem einmaligen Betrag) ist effizient. Wobei dieser Betrag durchaus vom Einkommen abhängen kann, also absolut-progressiv sein kann, aber nicht relativ. Für jede Person muss es gleich interessant sein, mehr zu verdienen. Aber nicht alle müssen gleich viel Steuern zahlen (flat-tax). Bei den Steuern kann durchaus eine Umverteilung vorgenommen werden, aber sie darf den Markt nicht hemmen.
2. Der Steuerwettbewerb müsste entweder völlig liberalisiert oder abgeschafft werden. Grundsätzlich kann man sich fragen, ob der Staat überhaupt Aufgaben übernehmen soll oder ob er nicht immer den Markt hemmt und so verdeckt, wie viel etwas für jemanden Wert ist.

Und mal ganz grundsätzlich: Das Theorem vom freien Markt wäre dann gültig, wenn es eben keine Hemmnisse gäbe. Da aber Preisabsprachen und lokale Knappheiten nicht wegzudenken sind (ich habe nicht überall mehrere Anbieter eines Gutes zur Verfügung), gibt es dieses Ideal nie und es kann nicht immer hinzugezogen werden, um Dinge zu erklären bzw. Folgerungen zu ziehen. Nehmen wir mein Lieblingsbeispiel: Krankenkassen. Sie bieten ein so knappes Gut an, das zudem von Anbietern stammen, die wiederum über knappe Güter verfügen, kann der Wettbewerb auf dieser Stufe nicht dazu dienen, einen fairen Preis zu finden.

Sonntag, 10. Juni 2007

Ruferin - wogegen?

Da sich nun auch meine Schülerinnen und die Leserbriefschreibenden gemengt haben, muss ich natürlich reagieren - auf Alice Schwarzers Pornographie-Bannspruch.
Sie arbeitet eigentlich mit folgenden Thesen:
1. Pornographie hat den neuen Medien (gemein wohl primär Internet) zum Durchbruch verholfen.
2. Es gibt eine Intensivierung des Porno-Konsums in den letzten Jahren.
3. Pornographie bewirkt irreversible psychische Schäden.
4. Pornographie bedingt Gewalt gegen Frauen und drückt sexistische Gedanken aus.
5. Pornographie wird verharmlost.

Diese Thesen werden von ihr teilweise belegt, teilweise stehen sie einfach so im Raum. Schauen wir etwas genauer hin:
1. Pornographie macht wohl wirklich den grössten Teil der bezahlten Inhalte des Webs aus. Der teilweise anonymisierte Konsum macht mehr und illegalere Arten von Pornographie zugänglich - ohne dass man sich dafür exponieren müsste. Die Beziehung ist also wohl eher beidseitig.
2. Die Intensivierung kann wohl nicht genau belegt werden. Fakt dürfte sein, dass man Pornographie gezielter konsumiert. Und sie auch expliziter ist.
3. Sexuelle Phantasmas zu untersuchen ist nicht einfach möglich. Ob sie sich verändern und was eine negative Veränderung wäre, kann kaum gesagt werden. Die Sexualmoral in westlichen Ländern scheint relativ stabil zu sein, grosse Veränderungen sind nicht zu beobachten. Gewalt in Beziehungen, eine Art Tarnfeld für Übergriffe, wird zunehmend enttabuisiert.
Andererseits ist die Gewaltbereitschaft sicher stabil geblieben oder gestiegen. Die Experimente, die Schwarzer zitiert, gehen aber von einer Art Phantasiegewalt aus. Wem ich in meiner Phantasie etwas antun möchte, hat wenig mit meiner tatsächlichen Gewaltbereitschaft zu tun.
4. Gerade die neueren Formen von Pornographie (Gonzo) zeigen explizit, wie gespielt alles ist, dass es sich um einen Job handelt, mit dem Geld verdient wird. Wie und ob das den Frauen guttut (oder den Männern) ist eine andere Frage - aber kaum ein Konsument hat den Eindruck, hier freudige Sekretärinnen zu sehen, die den Chef bedienen, oder Krankenschwestern, die sich für den Patienten gefügig machen.
Hier muss man sich wieder auf die Sexualmoral zurückbesinnen - was im gegenseitigen Einverständnis gemacht wird, ist in Ordnung. Pornographie funktioniert unter dieser Prämisse wie auch Prostitution - per se lässt sich dagegen nichts einwenden.
5. Wohl kaum. Pornographie ist, was sie ist, und schon immer gewesen ist. Wenige Leute haben wohl Illusionen über Pornographie - Punkt 4 ist essentiell für Punkt 5.

Schwarzer bläst in ein Horn, in das sie schon immer geblasen hat. Wenn auch Enkelinnen von Nazis ins gleiche Horn blasen, umso besser für sie. Aber neu ist da nichts, feministisch auch nicht besonders. Kritische Haltungen allen Inhalten gegenüber ist - wie immer - angebracht.

Samstag, 9. Juni 2007

Medienlese / -schelte

Anstatt einer Serie von Leserbriefen: Ein Blog-Eintrag.

1. Die Woz.
Eine ganz herausragende Zeitung. Intelligenter und kritischer als die Weltwoche, dazu subtiler und stilistisch fein. Links und rechts werden kritisiert, Argumente werden überprüft und die Inkonsequenz vieler Politiker ausgestellt - z.B. dass die SVP-Herren Rundstreckenrennen in der Schweiz zulassen wollen, damit die Schweiz "kein Sonderfall in Europa ist".

2. NZZ Folio.
Auch das eine hervorragende Publikation - jeder Monat ein überraschendes Thema mit interessanten Blickwinkeln. Alles ist sauber recherchiert, vielfältig und gut geschrieben. Dafür würde ich auch zahlen.

3. Tagi-Magi.
Ich kann nicht anders, ich muss noch einmal etwas sagen:
a) In einer WOZ-Kolumne werden die Herren vom Magi MUCHs genannt - male urban chicken-hearted. Sag ich's doch schon lang, erfrischend sowas.
b) Apropos chicken-hearted: Auf der Homepage kann sich nur äussern, wer ein Benutzerkonto erstellt. Wovor hat man da Angst? Und dafür muss dann auch geworben werden, auf einer ganzen Seite, und man darf mit einem Redaktor seiner Wahl essen gehen, wenn man der 100ste oder 200ste oder so ist. Wahrscheinlich sind alle scharf auf ein Essen mit - Guido Mingels.
c) Apropos male - da gibt es ja noch diese Frau mit der guten Sprache, wie mir unlängst jemand in einem Youtube-Kommentar mitteilte. Dazu nur soviel: Genausowenig wie jemand, die ein Wochenende in New York so tun muss, als sei sie dort bei den AAs angebaggert worden, genausowenig muss jemand, der ein paar Monate in Berlin war, so tun, als schreibe sie die deutsche Sprache progressiv. Beispiel gefällig: "Ein sehr okayes Alter" oder dann auch "sondern in der Denke". Sowas klingt dann in so einer Kolumne bescheiden gesagt - bemüht.
d) Max Küng versteht nicht, was eine Kolumne ist. Was er macht, ist eine Art Blog. Nur weil er den Abschnitten Nummern gibt, werden seine Texte nicht mehr zu einer Kolumne. Who cares, frage ich mich. Gelesen habe ich bisher nur etwa von McDonalds und Scrabble. Mehr will ich gar nicht wissen.

4. Weltwoche.
Wir wissen, wissen, wissen - dass es Individuen gibt, die viel Geld haben und trotzdem Sozialhilfe bekommen. Wirklich. Also bitte - nicht mehr schreiben. Denn ob es nun 5 sind, die einen BMW fahren, oder 3, die noch mit Drogen dealen - es ändert nichts an der Aussage, die gemacht ist.
Und: Politikerinnen-Bashing scheint bei den MUCHs der Weltwoche besonders im Trend zu liegen, diese Tage.

Dummheit 2

Grossanlässe, so weiss der aufmerksame Leser, sind mir äusserst suspekt. Die Euro 08 ist da ein Paradebeispiel. Herangeredet werden wirtschaftliche, soziale und kulturelle (positive) Effekte, genau betrachtet werden sich an jedem Spiel einige "Fans" die Fahnen schwingen, einige Hooligans sich mit der Polizei prügeln, wir ein bisschen Würste braten und Bier trinken und findens alle ganz klasse, dass es neben der Arbeit und "Desperate Housewives" auch noch was anderes ganz spannend ist.
Nun wird das, was in einem halb harmlosen, halb grössenwahnsinnigen Aktionismus unternommen wird - maskottenchenkreieren, stadionbauen, sich ganz doll freuen - getoppt von einem völlig idiotischen Anlass. Im Schnee spielen ein paar Spieler fünf Minuten gegen einander. Wozu soll das gut sein - wenn man am Schluss nur solche Bilder photoshopen kann? Kanns mir bitte jemand sagen?

Mittwoch, 6. Juni 2007

Dummheit

In Horvàths Jugend ohne Gott heisst es einmal, in der Zeit schäme man sich nicht einmal mehr für Verbrechen. Wir leben in einer Zeit, in der man sich nicht mal mehr für Dummheit schämt. Das unten stehende Bild ist wohl Beweis genug, der Hintergrund, dass 99 Nationalräte dafür sind, dass in der Schweiz Formel 1 - Rennen durchgeführt werden, noch etwas bedenklicher. Das können keine ignoranten Rechtsbürgerliche sein, deren Lobbyismus eine klare Sicht auf die Welt verunmöglicht, sondern einige vernünftig denkende Parlamentarier. Wie können sie auf die Idee kommen, ein Werbefenster für die Automobilindustrie in die Schweiz holen zu wollen, das für Veranstalter ein Verlustgeschäft ist? Auch hier - Antworten werden gesucht.

Who is this man?

Das Bild sollte Omar Basseo zeigen (der mit dem grünen Polo Shirt und den schlecht sitzenden Hosen), einen 29-jährigen Schmied aus der Schweiz, der nie weiter als 50 Kilometer von seinem Wohnort weggereist ist.
Beim ersten Mal spielen auf dem Internet hat er einen Jackpot gewonnen, den er in London abholen durfte (bei einem Model, einem Leibwächter und einem als Slotmachine verkleideten Nerd, wie das Bild zeigt).
Das Problem dabei wird wohl sein, dass es den Mann gar nicht gibt - einfach mal so behauptet. Die Story erschien in der Schweiz nur in heute, obwohl sie von irgendwelchen Marketingleuten übers ganze Netz gespamt worden ist. Promo als Newsstory, ein alter Trick, immer mal wieder angesagt.

Add-on: In 20minuten wurde der gute Herr auch erwähnt und abgebildet (das Lachen lässt erst recht auf einen zweitrangigen Pornostar schliessen, der Eindruck des Gurtes wird vollumfänglich bestätigt.)

Datenschutz und Teledata

Man sehe sich hier mal um: https://www.teledata.ch/
Kaum zu glauben - von jeder in der Schweiz lebenden Person sind Kreditwürdigkeit sowie weitere sehr sensible Daten von zahlungswilligen Kunden einsehbar - und nicht nur das: Mit einem Testzugang ist das Ganze für einen Tag Jekami. Presse und Juristen nutzen diesen Dienst offenbar rege - aber ich wurde noch nie gefragt, ob ich darin verzeichnet sein möchte oder nicht. Und andere wohl auch nicht. Es stellt sich also die Frage:
1. Woher kommen diese Daten?
2. Ist das legal?
Für Antworten bin ich sehr dankbar.

Dienstag, 5. Juni 2007

Feldschiessen


Daten kenne ich keine - aber wenn der Eindruck nicht täuscht, erlebt das Schiessen eine Art Revival als Jugendsport. Man überlege sich mal - 12, 13-jährige lernen, mit einer Waffe umzugehen, die dazu designt worden ist, möglichst zuverlässig Leute zu töten. Es ist kein Sportgerät, es ist kein Jagdgewehr, es ist das Sturmgewehr der Schweizer Armee. Was die Jugendlichen in der Schule erleben, am Computer spielen, im Kino sehen, muss nicht einmal erwähnt werden, um einmal ganz gründlich darüber nachzudenken, was das alles eigentlich soll.

Montag, 4. Juni 2007

Fundies

Wenn man mal was ganz Lustiges lesen will, sollte man sich mal in die Gedanken amerikanischer Fundamentalisten (kurz Fundies) einlesen. Wie die aussehen, sollte man sich gar nicht vorstellen wollen, wie sie denken auch nicht. Hier die Top100, einfach weiterlesen, alles wird immer besser:
Fundies say the dardnest things!

Samstag, 12. Mai 2007

TagiMagi goes Web 2.0

Das Magazin retouchiert sich leicht - mit Blumenbildern auf dem Cover, einer ausgedehnten Roten-Kolumne und einer neuen Küng Kolumne im Tractatus-Style.

Dazu nur ein kleiner Kommentar: Try harder. Roten und Küng haben uns schon seit mindestens einem Jahr nichts mehr zu sagen, ausser, dass sie ein Leben leben, das wir auch leben, und darüber nicht lustiger schreiben können, als wir das auch können. Sie kaufen was, gehen in die Ferien, lebensmittelvergiften sich, besuchen eine Party in New York.
Zumindest eine neue Kolumne wäre zu erwarten gewesen, Martin Suter ersetzt man nicht so leicht.

Und das Youtube-Video von Roten ist wohl der Peinlichkeit Gipfel. So zu kichern finden schon 14-jährige total pubertär. Mehr will ich wirklich nicht sagen. Ah doch - der Vorschlag für das nächste Youtube-Video nach Roten verweist auf Paris Hilton.
(Wenn man dem Youtubelink folgt, kann man noch sehen, wie sich Leute mit meinem Kommentar auseinandersetzen.)

Donnerstag, 10. Mai 2007

Tammi

Nun bin ich noch davon abhängig: http://4chan.org/

Da müsste man mal eine kleine Forschungsarbeit darüber schreiben: Ein anonymes Forum, das eine Art Verhaltenskodex aus subsistenten Normen erarbeitet hat, der sich einerseits rapid schnell verändert, andererseits dokumentiert wird, und zwar auf eine Weise, die zwar klar, aber doch wieder nicht erlernbar ist. Möchte gern aufhören.

Apropos aufhören: Mit heute, Seite 2 muss man auch aufhören. Fabienne schreibt eine schweizerdeutsche Einladung (wusst ichs doch, dass heute bals auf Schweizerdeutsch erscheinen wird) an eine Party (wer ist Fabienne schon wieder?) und Nora Hesse (wer ist das?) besucht eine Party, an der Beyoncé war. Aufhören, aufhören, aufhören.

Montag, 7. Mai 2007

Drei Behauptungen

Einige Dinge müssen festgehalten werden (sozusagen Resultate des Wochenendes). Ich behaupte:

1. 80% der Umsätze der Schweizer Casinos stammen von Kunden, die spielsüchtig sind.
Nun kann man ja eigentlich alles mal behaupten und darauf warten, dass das jemand entkräftigt (siehe Spaghetti-Monster). Einen Beleg für die Behauptung zu liefern ist in dem Fall aber unmöglich, weil die Daten nicht zugänglich gemacht werden (siehe Medienberichte Ende Januar, z.B. St. Galler Zeitung, Bund), wo klar gemacht wird, dass das wahre Ausmass der Spielsucht unbekannt ist - dass aber täglich Spieler in allen Casinos gesperrt werden.
Ich warte also mal auf Widerspruch.

2. Die Badenfahrt ist Nonsens und sollte nie mehr durchgeführt werden. Verallgemeinerung: Massenanlässe sind generell problematisch.
Jaja, etwas radikal. Die Badenfahrt geniesst in der Region Baden den Status als heiliges Fest, das per se etwas Besonderes ist. Die Frage, was der grosse Aufwand alle freiwilligen Helfer bewirkt, darf aber durchaus gestellt werden. Die paar Tausend Franken, die in Vereinskassen fliessen, könnten auch ohne regionales Massenbesäufnis finanziert werden, die kulturellen Veranstaltungen, die die Badenfahrt begleiten, könnten entweder ohne Badenfahrt keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken oder würden auch ohne Badenfahrt ein Publikum mobilisieren können. Und der Umzug - mal ganz ehrlich...

3. Liberale Grundannahmen müssen hinterfragt werden - die Kultur des "jeder macht, was er will" ist nicht per se besser als eine Verbotskultur.
Liberale Haltungen scheinen auf der Annahme zu basieren, jede und jeder wisse am besten, was für sie und ihn gut ist - also können sie es auch selbst entscheiden. Tatsächlich scheinen viele Leute den ganzen Tag lang Dinge zu tun, die für sie selbst sicher nicht am besten sind. Die Frage, warum man nicht alle offensichtlich unsinnigen Dinge verbietet, darf ruhig mal gestellt werden. Natürlich kann man auch von negativen Anreizen sprechen und dadurch den Leuten die Schädlichkeit und Unsinnigkeit dieser Dinge vor Augen führen, aber das spielt fast keine Rolle. Offensichtlich unsinnige Dinge sind z.B. Autos mit einem Hubraum über 2 Liter (sie erfüllen keine Funktion ausser der eines Statusobjekts), Motorräder mit einem Hubraum über 125ccm, das Auszahlen von Direktzahlungen für die Haltung von Straussen und Lamas, Spielcasinos etc.
Zwei Einwände müssen gleich hier abgewehrt werden:
1. Es ist nicht subjektiv, welche Dinge unsinnig sind.
Vielmehr geht es um die Dinge, bei denen sich eine grosse Mehrheit ohne Eigeninteressen und in völliger Kenntnis der Fakten einigen kann. (Das Problem der Politik ist ja, dass es unmöglich ist, eine Haltung anzunehmen, die der Allgemeinheit und nicht mir und meinen Lieben dient.)
2. Weitere Verbote schränken nicht unsere Freiheit ein.
Das Erleben von Freiheit ist gebunden an Einschränkungen, unbedingte Freiheit gibt es nicht. Die Verbote, die ich propagiere, schränken niemanden in seinen Grundfreiheiten ein und sind auch keine Beeinträchtigungen des Lebenstandards.

Donnerstag, 3. Mai 2007

How can one tell...

...whether or not a picture has been edited in Photoshop?

Offenbar nicht ganz so leicht, auch wenn ich schon andere Gerüchte gehört habe.

Worth1000 ist einen Blick wert, apropos Photoshop.

Nachtrag: Offenbar hinterlassen einige Versionen von Photoshop Spuren im Hex-Code und mit einem entsprechenden Reader kann man die Spuren lesen (siehe Kommentare).

Mittwoch, 2. Mai 2007

Waldbrand

Das ist mein neues T-Shirt (zum Glück sieht man auch meine Muskeln so gut). Es macht mich glücklich und zufrieden und ist sowas von politisch korrekt.
(Und geschenkt hab ichs auch bekommen, dankedanke.)

Feiertage abschaffen

Nach einer kurzen Diskussion muss das auch hier gesagt werden: Alle Feiertage, deren Sinn nicht mehr transparent ist, gehören abgeschafft.
Also:
- erster August (da ist nie irgendwas passiert und ein Nationalfeiertag ist ein inhaltsloser Feiertag, weil eine Nation ein Konstrukt und dazu ein schädliches ist)
- alle religiösen Feiertage (betreffen eine Minderheit, die an diesen Tagen von der Arbeit dispensiert werden kann; wie auch alle anderen Anhänger einer Religion von mir aus ihre Feste feiern können)
- erster Mai (es will sich niemand mehr Gedanken über die Arbeit machen).

Es bleibt noch Silvester und Neujahr, da wissen alle, was passiert und können auch entsprechend feiern. Die so angehäuften Feiertage könnten erstens besser verteilt und mit neuem Sinn gefüllt werden, z.B.
- Talk Like a Pirate Day
- Cross-Dressing-Day (würde viel für Geschlechterbewusstsein bewirken)
- stromfreier Tag (Energiebewusstsein)
- konsumfreier Tag (alle Restaurants, Läden, Kinos etc. wären geschlossen)
- Familientag (alle Väter und Mütter müssen/dürfen/können einen Tag mit der Familie verbringen)
- usw.

Da könnte man Vorschläge machen und darüber abstimmen und schon hätte man neue nationale Feiertage.

(Letzthin hat mir jemand gesagt, meine Ideen seien zu radikal. Wie er wohl darauf gekommen ist?)

Erster Mai

Der Tag beginnt damit, dass ich mich aufrege, dass kein Bus fährt. Die ZVV stellt während Stunden den Betrieb ein. Und ich - ich muss arbeiten gehen. Die Aufregung legt sich dann irgendwie, mit dem Fahrrad ist's nicht weit. Und dann kommt sie wieder hoch, ich ärgere mich über den ersten Mai; was soll das eigentlich? Rumliegen, Bier trinken, faulenzen - es ist Tag der Arbeit. Macht euch mal Gedanken, protestiert, wehrt euch. Aber nichts dergleichen, mal abgesehen von den Randalierern und den Organisierten um Frau Stauffacher, deren Motive so ehrenwert sind wie ihre Aktionen wirkungslos.
Aber tammi, es gäbe was zu sagen: Arbeiten ist keine Gegebenheit wie essen, schlafen und sich fortpflanzen. Tiere arbeiten nicht. Arbeit ist eine Sucht. Immer passendere, im mehr Arbeit wollen wir leisten, "ich kann nicht, muss noch arbeiten", auch am Samstag, auch am Sonntag, auch am ersten Mai. Wann kommt wieder einmal ein Tag, ein Abend, eine Stunde, an der ich nichts machen kann; wo ich das Gefühl habe, fertig gearbeitet zu haben? Seit meiner Kindheit gibt es diese Momente nicht mehr. Arbeit strukturiert unser Leben, gibt ihm einen Sinn.
Und ich sprech jetzt von Arbeit, als obs was völlig Abstraktes wär. Wer bestimmt über meine Arbeit? Mein Chef setzt lediglich Weisungen um, die Politiker entworfen haben, die gewählt worden sind, vom Volk. Niemand verantwortet, was ich zu tun habe, niemand steht hin und sagt: "Ich befehle dir, heute um 8 Uhr hier zu sein, an diese Sitzung zu gehen etc.", sondern es gibt ein Pflichtenheft, das x geschrieben hat, von y diktiert, abgesegnet vom Parlament. Ums auf den Punkt zu bringen: Wenn ich meine Arbeit und ihre Bedingungen Scheisse finde, dann muss es irgendwo jemand geben, dem ich das sagen kann (btw. finde ich meine Arbeit und ihre Bedingungen klasse). Aber meist denkt man da an den CEO, aber der ist nur eingesetzt vom Verwaltungsrat und der verantwortet sich gegenüber den Aktionären und das sind Hedge Funds oder Pensionskassen, also die zweite Säule von Herr Meier und das Vermögen des reichen Schweden Malström. Und die wissen gar nicht, dass es da diesen Arbeiter gibt und sie ihn zwingen, unentgeltlich Überstunden zu machen, weil sie ja nur Aktien haben usw.
Eine Lösung habe ich nicht. Aber eine Message: Runterbrechen, Verantwortungen übernehmen und zusprechen, kleinere Strukturen.

Dienstag, 1. Mai 2007

Scary

Da schau ich mir am Sonntagabend (prokrastinieren) allein zuhause diesen Film an. Man könnte jetzt viel oder wenig über den Film sagen (man lese mal das, wenn einen der Film interessiert), ich lass es beim Rätsel unten bewenden. Der Charakter von Mos Def (was für eine Stimme) fragt aber in einer einigermassen heiklen Situation (und man kann sich vorstellen, wie ich mich in einen Film reinversetze am Sonntagabend): "When's your birthday?" Pause - Pause - Pause. Ich denke: Was sagt die nun wohl? Sie sagt: "..." Und es handelt sich um meinen Geburtstag. Die Chance, dass das passiert: 1:365. Etwa 8 mal kleiner, als dass die fünfte aufgedeckte Karte (River) in Texas-Hold'em genau die eine gewünschte ist. Unglaublich.


Und nun zum Rätsel, wiederum Mos Defs Charakter:
Du sitzt während einem Hurricane in einem Zweisitzer und kommst an einer Bushaltestelle vorbei. An der Bushaltestelle steht dein bester Freund (der dir schon mal das Leben gerettet hat), die Frau oder der Mann deiner Träume sowie eine alte Frau, die stirbt, wird sie nicht ins Krankenhaus gefahren. Wen nimmst du mit?

Montag, 30. April 2007

Szene

Irgendwann Samstagabend oder Sonntagmorgens, recht spät, so scheint es, einige gähnen, andere trinken manisch Kaffee. Wenige tragen Sonnenbrillen, wenige einen Anzug, die Herren sitzen im Hemd, das aussieht, als hätten sie es ohne zu probieren auf ebay gekauft, die Damen sind entweder 60 und tragen ein Kleid mit Blümchenmuster oder jünger und tragen ein Pyjamaoberteil zu Jeans.
Wir befinden uns - an einem Pokertisch. Der einzige Professionelle, so scheint es, ist der Croupier. Souverän und schnell verteilt er Karten, stapelt Chips und zieht fast unbemerkt Rake ein, den Anteil des Casinos.
Man spielt 5/10 Limit-Poker. Nun scheinen die Anwesenden zu denken, Limit spiele man, weil das Spiel einfacher als No Limit sei - und folglich spielen sie fast jede Hand. Karten werden kommentiert, Hände überschätzt, auf Straights spekuliert. Nur nicht rechnen, scheint das Motto zu sein, auch Konzentration ist nicht wirklich ein Erfordernis. Macht man Pause, so spielt man schnell Blackjack. Doch man kennt und schätzt sich - auf dem Heimweg nach Zürich, mittlerweile ist es 3.45 Uhr, plaudert man über Arztbesuche, gibt sich Tipps, verspricht einander, nie mehr Cash-Games zu spielen, weil es dort zu viele Anfänger gebe, die immer gewännen, hadert mit dem Glück ("gewisse Leute haben einfach immer Glück", "Poker ist nur Glück") und verabschiedet sich schliesslich herzlich - in 12 Stunden sitzt man schon wieder beim Sonntagsturnier. Besser angezogen wird man wohl nicht sein, weniger müde auch nicht und ein Vermögen wird man auch nicht machen. Aber ein paar Leute teilen - nicht eine Passion, sondern eine Art Weirdness. Und das ist ja auch schon was.

Ah, dazu noch diesen Film gesehen (was man nicht alles sieht, wenn man Channel 4 empfangen kann). So Adaption-Stranger-than-Fiction-Style, aber nicht ganz so gut, dafür mit Casino-Action, Clive Owen ist ein durchaus passabler Schauspieler und dann auch noch diese generelle Lebensweisheit: hang on tightly, let go lightly. (Das lässt sich durchaus auf Geld und einen Casinobesuch anwenden.)

Donnerstag, 26. April 2007

Mein last.fm Quilt


Impressive, isn't it?

Schmerzhaft


Nun ist er also tätowiert, mein Arm, ach, was sag ich, meine beiden Arme, mein ganzer Oberkörper und selbst die Regionen, über die es mein Anstand zu sprechen verbietet, mit Farbe getränkt, vollbusige Weiber, düstere Piratenschiffe und derbste Sprüche überziehen mich. Wer das auch möchte, soll sich doch hier mal umsehen; ist also auch gleich ein Kauftipp.

(Dabei ist mir noch das in den Sinn gekommen, das gehört ja auch mal in diesen Blog:<) (Klammer geschlossen, nämlich).

Dienstag, 24. April 2007

Autorität

Das Auftreten einer "Terrorklasse" (Kandidat für Unwort des Jahres) zeige, so ein breiter Medientenor, dass die Pädagogik der 68er ausgedient habe. Was ist damit gesagt - oder auch nicht gesagt?
Die Pädagogik der 68er wird dargestellt wie in jener Anekdote vom Kind, das beim Anstehen im Supermarkt die Kunden belästigt und von der Mutter nicht zurecht gewiesen wird, weil sie halt eine antiautoritäre Erziehung pflege, worauf ein ein anstehender Mann eine Büchse Honig über dem Kopf des Kindes ausleert und bemerkt, auch er habe eine antiautoritäre Erziehung genossen. Es wird also das Bild einer Erziehung gezeichnet, bei der man Kinder und Jugendliche machen lässt, was sie wollen - obwohl vorauszusetzen ist, dass sie nicht machen wollen, was sie machen sollen; oder umgekehrt.
An die Stelle dieses Laissez-Faire müssen nun wieder starke Autoritäten treten, die Jugendliche in die Schranken weisen, sie Anstand lehren und durchgreifen können.
Solche Bemerkungen entbehren nicht einer gewissen Gefahr: Wenn die "68er" etwas gezeigt haben, dann war es, dass Autorität nicht eine Supermananzug sein darf, in den jede "Autoritätsperson" schlüpfen kann um damit selbstreferentielle Autorität zu heischen (ich habe Autorität, weil ich eine Autoritätsperson bin und umgekehrt) - sondern dass Autorität ersetzt werden kann durch Kompetenz. Wenn ich fähig bin, etwas so zu machen, dass es von anderen respektiert wird, geniesse ich eine Form von natürlicher Autorität, die keines zusätzlichen Autoritätsgehabes bedarf.
In unserer heutigen Gesellschaft hat sich sowohl diese Haltung gegenüber Autoritäten durchgesetzt (die sogenannte 68er-Pädagogik) als auch ein Verzicht auf vielerlei Kompetenzen. "Just do it" ist seit längerem das Motto - tu, was du willst, ohne dir zu überlegen, ob du es kannst. Jeder kann tanzen, jeder ist Dichter, jeder kann Computer, jeder erziehen, machs, und du wirst schon was hinkriegen. Hier dürfte der Punkt liegen, an dem man ansetzen muss. Lehrpersonen sind nur eine Berufskategorie, von denen mehr Kompetenzen gefordert werden müssen. Und wir sprechen nicht von kognitiven oder überprüfbaren Kompetenzen, sondern ebenfalls von "soft skills", von denen stets gesprochen wird, auf die jedoch wenig Wert gelegt wird. "Mit Kindern/Jugendlichen sprechen können" ist beispielsweise eine Kompetenz, die auch vielen Eltern abgeht (Eltern sein ist ja auch ein Bereich, der unters Motto "just do it" fällt); oder auch: "sich durchsetzen können" oder "von etwas überzeugt sein".
Die Kritik betrifft also nicht die 68er, die durchaus gewisse Illusionen gelebt haben und schon lange wissen, dass es Illusionen waren, sondern die verborgenen Träume des Kapitalismus, der American Dream, der unsere Medienwelt unterwandert hat: Jede und jeder kann alles werden, wenn er oder sie nur will. Richtig wäre: Jede und jeder kann das werden, wofür er die nötigen Kompetenzen hat. Und dass Lernen und Schule etwas wert sind, zentrale Bausteine für einen Lebensentwurf sind, wird immer dort verschüttet, wo ein erfolgreicher Unternehmer oder Politiker oder Sportler sich brüstet, in der Schule eine Null gewesen zu sein, und doch sei aus ihm noch etwas geworden.

Montag, 23. April 2007

Mika: Life in Cartoon Motion


An dem Album ist alles unmöglich: Angefangen vom Cover über die Falsettstimmen, die Kinderchöre, die Lyrics ("sucking too hard on my lollipop"; "relax, take it easy") und die Zitate, die immer und überall vorhanden sind - und eigentlich auch der Typ selbst, seine Biographie - nichts entspricht dem, was man für möglich halten würde. Deshalb ein eigentlich recht erstaunliches Album, das ich mir unerwarteterweise schon mehrmals angehört habe - und mich immer noch ein wenig schäme (gut, wenn ich dazu heute lese, gehts eigentlich noch mit dem Schämen).

Donnerstag, 19. April 2007

Valeska

Ein Tipp: Valeska und ihre Band. Auf myspace kann man sich ein paar Songs anhören - gestern war das letzte von drei Konzerten im Fjord in Baden und man kann nur hoffen, bald mehr und öfter von Valeska zu hören. Die Frau kann singen, dichten und steht auf der Bühne, als ob sie das schon jahrelang täglich gemacht hätte. Zudem eine ganz starke Band. Schnell, schnell, ein Album!

Restaurants Teil 2

Das geht ja recht schnell, ich durchlaufe eine Periode des Vielauswärtsessens.

Gottardo, Baden
Ein klassischer "Italiener" - wobei die Mehrzahl vielleicht angebrachter wäre. Sehr viele Italienerinnnen und Italiener geben dem überblickbaren Lokal eine gewisse Betriebigkeit, die für ein gemütliches Essen manchmal stressig wirken kann. Da wird abgeräumt, serviert, Bestellung aufgenommen oder überhört, alles durcheinander, alles unkoordiniert und nicht immer ganz freundlich; dafür stets flexibel. Wenn man sich an diese Umstände gewöhnen kann, wird man kulinarisch verwöhnt: Herausragende Pizzas, selbst gemachte Teigwaren, Salate mit feinen Brötchen, auch gute und grosszügige Desserts. Wie bei einem guten Italiener kann man auch hier den offenen Hauswein zu jedem Gericht trinken.

Mittwoch, 18. April 2007

Wer bezahlt für Mediencontent?

Eben am Kiosk zwei Presseerzeugnisse gekauft, eines davon sieht so aus:Das andere fast noch schlimmer, es ist das amerikanische Wired, das mit neuem Layout beelendet, es scheint doch wieder möglich zu sein, verschiedene Schriftarten, -grössen, -stile und -farben auf einer Seite zu kombinieren. Aber darüber will ich mich gar nicht auslassen (ev. noch anmerken, dass das Layout der Weltwoche erfrischend klassisch daherkommt).
Viel mehr besteht dieses Heft "iPod&more" aus Produkteinformationen. Nun könnte das ein Synonym für Werbung sein - doch die redaktionellen Inhalte, die in Form von Tipps oder harmlosen Tests daherkommen, können nicht von den Herstellern bezahlt worden sein, denn schliesslich kostet das dünne Heftchen (inkl. einer Promo-CD) fast 10 Franken.
Das Axiom moderner Medien, das besagt, der Konsument müsse für den Vertriebsaufwand aufkommen (Herstellung und Versand des Mediums), die Werbung für den Inhalt, scheint hier völlig ausser Kraft gesetzt worden zu sein. Ev., so mag man sich trösten, werden solche Zeitschriften auf dem Markt nicht lang bestehen können.
Wired kostet dann noch einmal 50% mehr, ist aber ein amerikanischer Import, gehaltvoll - wenn auch mit Werbung gespickt.

Restaurants Teil 1

In loser Serie ein paar Restaurantempfehlungen um Erfahrungen zu verarbeiten (Börsianerwitz aus einem Weltwocheinterview: "Wer Erfahrung hat, kann an der Börse Geld machen, wer Geld hat, Erfahrungen...")

Nun gut, anstatt alle Restaurants aufzulisten, über die ich aus dem Stand was sagen kann, einfach meine frischen Erfahrungen - sowie mein Stammlokal:

Killer, Turgi
Vor allem am Mittag eine Empfehlung. Eine enorm abwechslungsreiche Mittagskarte. Spezialitäten sind erfrischend gekochte "währschafte Schweizer Küche" sowie Curries. Mein Lieblingsgericht ist Fleisch mit Taleggio überbacken, Kartoffelgratin.

Frisch beessen:

Asador Don Carlos, Stüssihofstatt, Zürich
In irgendeinem Zusammenhang mit Dieter Meier soll dieses Lokal stehen - was man zunächst für suspekt halten könnte. Es überzeugt aber durch eine gewisse Schlichtheit, eine knappe Karte, wenig Dekoration, schwarz gewandetes Servierpersonal. Die Karte stellt beim Bestellen ein Hindernis dar, so schlecht sind die Übersetzungen - eine visuelle Orientierung an den anderen Tischen empfiehlt sich. Rindsfilet und Entercôte sind grosse Fleischstücke, perfekt zubereitet und von interessanten Saucen begleitet. Die Beilagen sind gut, Bratkartoffeln und Bohnen besonders, die Pommes-Frites enorm dünn, aber fast geschmacklos. Die Spare-Ribs sind - das ist der Karte wiederum nicht zu entnehmen - süsslich mariniert (BBQ wird das auf Amerikanisch wohl heissen).
Fazit: Wird kein Favorit, aber für Fleischeslust lohnt es sich allemal.


Freitag, 13. April 2007

Karl Emil Franzos: Pojaz

"Eine Geschichte aus dem Osten" nannte Franzos seinen Roman Pojaz. Der Held des Entwicklungsromans wird Pojaz genannt (von Bajazzo), weil er das Wesen eines Gauklers hat: Er hat die Gabe, Leute und Stimmen nachahmen zu können, und wird schnell zum Unterhalter im galizischen Dorf, in dem er lebt. Es ist geprägt von der jüdischen Sekte der Chassidim, die lebenslustig, aber stark autoritäts- und abergläubisch dargestellt wird. Die Bildung oder Entwicklung des Pojaz findet im Widerstreit seines Wesens (das er von seinem Vater, dem begabtesten "Schnorrer" Galiziens geerbt hat) und seiner Umgebung (die ihn davon abhalten will, dem Muster seines Vaters zu folgen) statt. Dieser Konflikt macht die Qualität dieses Buches aus: Er wird so geschildert, als wäre der Erzähler selbst auch ein Pojaz. Immer wieder entzieht er dem Leser Informationen, geht geschickt mit Anekdoten und Details um, die dann an einer späteren Stelle mit einer Funktion aufgeladen werden können. Zudem weiss er die Sympathien des Lesers geschickt zu steuern; sie liegen zunächst immer bei Pojaz und seinem teilweise tragischen Schicksal, folgen aber auch seinen Mitmenschen, von denen nur einige Ausnahmen nichts Rührendes aufweisen. Der Erzähler versteht es, das galizische Elend plastisch darzustellen, ohne sich in Beschreibungen zu verlieren. Er interessiert sich für alle und alles, lacht mit den Menschen und über sie, ohne aber zu verschleiern, dass die Lebensumstände der Ostjuden nichts Romantisches an sich haben.
Da der Pojaz sich zum Theater berufen fühlt und alles in seinem Leben diesem Drang unterordnet, ist der Roman auch einer Art Lektüre von Goethes Meister, allerdings weniger konstruiert, weniger bedeutungsschwanger, dafür aufgeladen mit einer gewissen Exotik und unterlegt mit so viel Humor, dass man oft laut rauslachen muss.
Der Pojaz kann bedingungslos empfohlen werden.