Donnerstag, 13. September 2007

Smartvote

Meine Wahl- und Politikverdrossenheit hab ich ja schon zum Ausdruck gebracht - doch bekanntlich hilft Web 2.0 bei allem, auch bei dem. Hier also meine Smartvoteresultate:



Das Herumführen von Listen

Man denkt an vieles, was einem zum Verhängnis werden könnte: Zu schnelles Fahren, übermässiger Alkoholkonsum, Mitführen von Drogen, Nichtbezahlen der Steuerrechnung. Tatsächlich lauert aber eine viel grössere Gefahr: Listen.
Listen können Leben zerstören. Anders kann man es nicht sagen. Doch zuerst die Fakten:

1.
Der Blick titelt: »Er führte wirre Listen.« Gemeint ist von Aesch, der vermutliche Ylenia-Entführer/Mörder. Das Listenführen - Ausdruck einer tiefgreifenden Verstörung, Indiz für ein Verbrechen!

2.
Die NZZ zitiert Holenwegers Kommentar zu seinerm »H-Plan«, wo Listen ebenfalls eine zentrale Rolle einnehmen:
»Das Herumführen von persönlichen und unsystematischen Listen und Notizen führte zur heutigen politisch vergifteten Atmosphäre und bewegt mich sehr. Ich entschuldige mich in aller Form für mein unbedachtes Verhalten.«

Fazit: Wer Listen führt, soll darauf achten, dass sie weder »wirr« noch »unsystematisch« sind - im Zweifelsfall aber keine Listen führen.

Samstag, 8. September 2007

Adaption

Den Film eben zum zweiten Mal gesehen und noch begeisterter als nach dem Kinobesuch. Kaufman und Jonze sind in einem Mass kreativ, das weit über die offensichtliche Selbstreferenzialität rausgeht - denn sowas ist literarisch schon alter Kaffee. Ihr Umgang mit den Schauspielern, dem immer leicht grössenwahnsinnig wirkenden Nicolas Cage und Meryl Streep, die meines Erachtens wenig mehr als eine der Tränen nahe midlife-crisis-Intellektuelle geben kann, ist überwältigend. Sie erfinden eigentlich Selbstironie, schaffen einen Film, den man gleichzeitig doppelt, oder dreifach sieht, und bei dem alle Lebensweisheiten, über Blumen und Insekten, übers Drehbuchschreiben, über die Ereignisse, die das Leben bereit hält, einmal als bare Münze, einmal als völliger Stuss und dann wieder als beides gleichzeitig verstanden werden können.
Habe den Film auf jeden Fall auf dem HD-Recorder nicht gelöscht, sondern werde ihn noch einmal sehen - oder noch zweimal.

Freitag, 7. September 2007

Verschwörung

Verschwörungen allenthalben - gegen Blocher, Roschacher usw. Was, aufs Elementarste verknappt, nur zwei Schlüsse zulässt:

  • Für mediale Inszenierungen politischer Scheinabläufe sind nicht mehr nur die Weltwoche und der Blick ideale Plattformen, auch der Tagi mischt da munter mit. Ausgewogen, linientreu wie immer die Berichterstattung der NZZ.
  • Die Bundespolitik nimmt sich vor dem Wahlherbst aus wie ein krisengeschüttelter Fussballverein. Keine Partei präsentiert sich in Wahlform, alle scheinen Verluste mehr zu fürchten als Gewinne zu antizipieren, vielleicht die Grünen ausgenommen.

Montag, 3. September 2007

Bump bumb bump

Mein last.fm-quilt.

So, das muss mal wieder sein.

Latex - ein neues Projekt

Nachdem ich in hier man verschiedenen Word-Templates ausgebreitet habe, bin ich nun in die LaTeX-Gemeinde eingetreten. Nein, das hat nichts Anrüchiges, sondern ist hardcore Textverarbeitung.

So sieht das aus und solche Fragen wirft es auf:

Weltwoche - es reicht

Ob ich zum letzten Mal über die Weltwoche schreibe, weiss ich noch nicht - im Moment kommt es mir aber so vor. Fast alles, was das Blatt bringt, habe ich satt:

  • Politische Aussagen, die auf Fallstudien beruhen. Ob Lehrer Bregy, Sozialhilfeempfänger XY samt Sachbearbeiter - immer werden Geschichten von Fällen erzählt, die keine allgemeinen Aussagen zulassen; aber so formuliert werden. Was dem konservativen Lehrer von den vordergründig netten, hintergründig hinterhältigen Schulverantwortlichen angetan wird, ist, so muss angenommen werden, die Schilderung eben dieses Lehrers, einseitig, verzerrt und nicht zu einer Analyse der pädagogischen Landschaft geeignet. In diese Kategorie gehört auch Mörgelis Kolumne, zu der man sich eigentlich nicht äussern muss, die aber als Denkanstoss nicht taugt, weil sie im besten Fall Klatsch und Tratsch und ab und zu eine Geschichte erzählt - aber zu nichts anstösst.
  • Lasch recherchierte, tendenziös zusammengeschriebene und gross angekündigte Artikel - sei es über Kalifornien (Beatrice Schlag will uns mitteilen, dass die alles können, wenn sie wollen, und zwar locker und auch den Umweltschutz) oder über die Partyszene in Zürich (schon allein die Formulierungs- und Rechtschreibfehler, dann auch wieder: Eine Gruppe von Partygängerinnen zeigt nicht nur die gesunde Haltung im Ausgang, die Oberflächlichkeit und Harmlosigkeit, sondern auch noch gleich die Politikverdrossenheit und die Haltung der Familie gegenüber der Jugend im Allgemeinen).
  • Die Nationalmannschaft. Yakin hat nicht gut gespielt, Streller ist wieder in der Schweiz - sowas interessiert die Leser des Blick Sportteils, aber nicht die einer Wochenzeitung mit (einem gewissen) Niveau. Man kann viel Intelligentes über die Nati schreiben, über Sport im Allgemeinen (siehe NZZ Sportteil), aber nicht so wie De Gregorio, der am liebsten selber ein Star wäre.
  • Politik: Auch hier muss man eigentlich nichts sagen, die Linie des Blattes ist bekannt, aber: Deswegen kann man es trotzdem lesen. Die NZZ verfolgt ebenfalls einen sturen politischen Kurs. Doch die Weltwoche provoziert um des Provozierens willen, verknappt, vereinfacht, unterschlägt und wiederholt Dinge so oft, bis man sie fast glauben muss.

SF Sport und Courage

Die NZZ schreibt heute im Sportteil (S. 37) über den FcZ:

Gegenüber der Klubführung allerdings bahnt sich der nächste Konflikt an. Mit einer originellen Choreogragie ("Ich glaub, ich gseh nöd rächt") gaben die treuen Supporter vor Spielbeginn ihrem Unmut Ausdruck über die ihrer Meinung nach überrissenen Ticktpreise im neuen Letzigrund. Das Transparent "Canepa raus" dürfte ebenfalls in diesem Zusammenhang stehen.
Doch wo blieben diese Bilder in Sport Aktuell, wo sie wahrgenommen würden? Sie fehlten. Damit bleibt die Sportredaktion von SF ihrer Linie treu - wenn immer etwas halbwegs Brisantes passiert (und sowas verdient das Prädikat brisant kaum), hält sich SF raus. Hört man die dümmlichen Kommentare zum Tennisspiel von Wawrinka, das Geplauder im Sportpanorama oder Fussballkommentare an, fragt man sich, ob man dem überhaupt Journalismus sagen kann.