Freitag, 26. Oktober 2007

Noch einmal: Wie viel Staat schon wieder?

Nun ist es also so ("it is aso") - am Montag breche ich zu einem "subsidiären Sicherheitsdienst" auf, d.h. ich bewache in Genf und oder Bern Botschaften. Welche dürfte ich nicht sagen, selbst wenn ich es wüsste.

Ist das nun ein Auftrag, den der Staat übernehmen muss? (Gibt es einen militärischen Auftrag, den der Staat übernehmen muss, so ganz generell, aktuell?) Und: Wie rechnet sich das volkswirtschaftlich? Ich erhalte während drei Monaten von meinem Arbeitgeber und dem Bund meinen Lohn weiter bezahlt, während ich vertreten werde. Dafür leiste ich einen Dienst, für den ein Wachmann besser qualifiziert wäre (und für den er wahrscheinlich weniger verdienen würde, als ich verdiene). Rechnet sich das?

Und wenn es sich nicht rechnen muss, weil das halt das Milizsystem ist ("it is aso") und ein Staat wie die Schweiz vor seinen Bürgern keine Angst haben muss und nach Köppel-SVP-Logik ihnen deshalb ein Gewehr geben soll, das sie samt Munition zuhause aufbewahren; dann also leiste ich Militärdienst, damit das eben gerade kein Profi tut, der dann die Bodenhaftung verlieren könnte und etwas tut, was niemand will. Das scheint eine Begründung zu sein, der selbst ich mich, obwohl ich alles lieber tät als in diesen WK gehen, nicht verschliessen kann.

Wenn wir schon bei der Frage sind, warum ich das nämlich tue, denn es gäbe ja Psychiater, Ärzte und Zivildienst, dann wird es noch einmal schwierig. Wenn ich wüsste, dass es nicht Verdrängung und Bequemlichkeit gekoppelt sind, könnte ich vollmundig mein Prinzip verkünden, wonach man in einer Demokratie auch Pflichten erfüllen muss, für die man selber nicht eintreten würde. Und, dass es heuchlerisch wäre, zu sagen man sei krank, wenn man es nicht ist, und ebenso zu sagen, man könne nicht mit gutem Gewissen Militärdienst leisten, wenn man sich selbst und seine Angehörigen verteidigen würde. So prinzipiell und ehrbar würde ich dann argumentieren.

Die "it is aso"-Philosophie

Es gibt da diese Geschichte von ein paar Schweizer Twenty-Somethings, die in den Ferien in Spanien einen anderen Schweizer beim Englisch Sprechen belauschen, wobei er auffällig häufig die Voten seines Gegenübers mit "it is aso" kommentiert.

Dieses "it is aso" ist mehr als ein sprachlicher Schnitzer, es ist eine Philosophie. "Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann", sagt ein schon fast sprichwörtliches Klischee. Ich sage: "It is aso." Sich nicht gegen den Lauf der Dinge stemmen, nicht eine eigene Bewegung initiieren, sondern auf anderen Bewegungen surfen, sich mittragen lassen. "It is aso." Wenn man nämlich weiss, wie es ist, wird alles andere leicht.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Wahlen

Mit dieser Verspätung ist es wohl erlaubt, dazu was zu sagen:

1. Scheint es nur so, oder wählen die Leute, die an den Orten wählen, in denen viele Ausländer leben, eher SP -- und die anderen SVP?

2. Zum Glück kann man nachlesen, dass Wählerinnen und Wähler sich grundsätzlich irrational verhalten (z.B. hier). Das beruhigt doch wirklich, sonst würde man annehmen, dass Leute wirklich wollen, dass sie durch Lieni Füglistaller, Ueli Maurer oder Natalie Rickli im Nationalrat vertreten werden.

3. Politiker sind Schwätzer - wenn ich noch einmal höre, dass jemand ein lachendes und ein weinendes Auge hat...

4. Und ja - die SP hat Mut bewiesen, dass sie sich nicht auf ein Verena Diener-Spielchen eingelassen hat.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Animationsfilme

Drei sehenswerte Animationsfilme, ohne viel weiteren Kommentar:

Können Pinguine fliegen?



Fallen Art



Das Rad

Samstag, 20. Oktober 2007

Schönheitsprodukte der neuesten Generation

Danone bringt nun Schönheit von innen - wenn ich das richtig verstehe, gilt es dieses Joghurt zu essen, um dann rundum zu erstrahlen. Interessant ist nun, wie dieses Model sein Knie füttert, als halte sie ein Kind in den Armen:

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Hello Goodbye

Nein, nicht der Beatles-Song, ein neuer Schweizer Film, dessen Aushang ich gestern zufällig gesehen habe und sofort an die CCPT denken musste:Gesehen hab ich ihn allerdings noch nicht, daher keine Kritik.

Freitag, 12. Oktober 2007

Troubleshooting

Ein paar technische Problemchen haben mich diese Woche auf Trab gehalten, deren Lösung einfaches Googeln nicht sofort bereithält - bevor ichs selber vergess, hier die Lösungansätze:

1. Mozilla Thunderbird findet Kontoeinstellungen nicht mehr. (Ein Problem, das offenbar häufiger auftritt, als es sollte):
Mozillazine löst das Problem - nicht ohne erheblichen Aufwand.

2. Ein Windows Mobile 5 Smartphone oder Pocket PC kann nicht mit dem GPS kommunizieren: Ein schönes Beispiel, wie hilflos selbst Microsoft ihren Produkten gegenüber ist.
a. GPS Settings freischalten mit Registry Manipulation: Hier stehts, wies geht. Für Registryeinstellungen braucht es ein eigenes Tool, z.B. Resco. (Wobei auch hier Smartphones die Application für Pocket Pcs brauchen.
b. In den GPS Settings die Portduplizierung von WM 5 deaktivieren, die richtigen Ports einstellen und im GPS-Programm analog definieren.

3. Dos auf Windows laufen lassen: Löst dosbox ganz nett. (Zudem gibts dafür massig Spiele...)

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Alle paar Monate wieder

Linke »Chaoten« tauchen alle paar Monate prominent in den Schweizer Medien auf. Nicht ganz unverschuldet, aber ohne Reaktionen zu provozieren, die über einen Kommentar zur Strategie der Polizei (und damit einem Zuschieben des Schwarzen Peters), der Konstatierung einer Verniedlichung von Gewalttätigen durch linke Politikerinnen und Politiker oder Beschreibungen der Zerstörung und Opfer hinausgehen.

Die Formen von Gewalt werden als eine Art Naturphänomen behandelt, die auftauchen, mit denen man umgehen muss, ohne wirklich etwas dagegen zu unternehmen. Ein Bild gewinnen die Chaoten in Beschreibungen als »Wohlstandsverwahrloste«, »Hooligans« und »Secondos«; womit Langeweile, Gewaltlust und Integrationsprobleme als Gründe für diese Gewalt implizit genannt werden.

Die Äusserungen von Chaoten, die der umtriebige Berner Polemiker Engeler in der Weltwoche zitiert, wonach Politik nichts bewirke, scheinen aber nicht so weit von den Tatsachen entfernt zu sein. Es liegt mir fern, zu sagen, solche Gewaltausbrüche werden direkt von dieser oder jener Gruppierung provoziert, auch die SVP, so schmeichelhaft es für sie vielleicht wäre, wenn sie so heftige Ausbrüche provozieren könnte, zeigt in den relevanten Punkten eine grenzenlose Naivität.

Eine Bereitschaft zu Gewalt in einem solchen Ausmass muss tiefer reichende Gründe haben. Sozialstudien, Vorlieben und andere Aspekte reichen nicht aus, um das Phänomen zu erfassen. Es handelt sich um gesellschaftliche Strukturen, die jenseits von aller politischen Beeinflussbarkeit liegen, unser Zusammenleben aber entscheidend beeinflussen. Gründe, warum fast alle Schweizer bereit sind, so viel zu arbeiten, dass ein ausgeglichenes Privatleben kaum möglich ist, liegen in einer verinnerlichten Disziplinierung, die ebenfalls beinhaltet, dass wir uns drei Mal täglich die Zähne putzen, den Abfall trennen und in die dritte Säule einzahlen. All diese Dinge, die uns erscheinen, als täten wir sie aus freien Stücken, beschränken und beschneiden unseren Alltag, ohne dass wir das wahrnehmen oder artikulieren könnten. Zähneputzen und Abfalltrennen an sich ist nichts Problematisches, aber eine Regulierung des Lebens in einem solchen Mass erzeugt Widerstände; die sich in keiner Form von Opposition äussern können.

Für gesellschaftliche Prozesse ist niemand verantwortlich zu machen. Der Chef setzt nur die Vorgaben des Managements um, das Management die des Verwaltungsrats, der die der Shareholder - und die sind wir alle, unsere Pensionskassen und ein paar andere; die aber nicht als eine Rendite wollen. Wenn niemand verantwortlich ist, ist auch niemand Ziel eines Widerstandes - und folglich gibt es ab und zu solche Entladungserscheinungen, wie sie alle paar Monate anzutreffen sind.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Oliver Stone

Am Zurich Film Festival bisher zwei Oliver-Stone-Filme gesehen: Wall Street und U Turn.

Während den letzten Jahren habe ich Stone immer als Vertreter des absoluten Main-Stream-Kinos wahrgenommen, was bei einem Blick auf seine Filmografie aber auch nicht täuscht. Doch die beiden Filme, vor allem Wall Street natürlich sehr mainstream, zeigen aber einerseits seinen bestechenden Umgang mit Schauspielern, die teilweise über sich hinauswachsen (Michael Douglas spielt in Wall Street einer seiner drei besten Rollen, J Lo wohl ihre absolut beste in U Turn) und einander auch ergänzen (interessant die Familiengeschichten, beide Brüder Phoenix in U Turn und Vater und Sohn Sheen als Vater und Sohn in Wall Street). Zudem kann Stone ganz verschiedene Arten von Filmen machen, U Turn hat beispielsweise in seinen Dialogen und in der Story viel von Tarantino-Filmen, geht aber in der Komplexität darüber hinaus.

Fazit: Gut, sich diese Filme mal wieder anzusehen, geben mehr her, als ich gedacht hätte.

Ein Gedankenexperiment

Seit meinem Aufenthalt im Literaturarchiv in Marbach, wo von Dichtern behalten wird, was sie an Notizen, Werken, Briefen und Mermorabilia auf der Welt gelassen haben, als sie gestorben sind, treibt mich die Frage um, was für ein Bild man gerne von sich der Nachwelt überliefern möchte.
Dazu muss natürlich vorausgesetzt werden, dass man das möchte und dass die Nachwelt (wie gross oder klein auch immer) überhaupt ein Bild bewahren wird. Nimmt man das aber einmal an, so ergeben sich wohl grob drei Möglichkeiten:

1) Wie man "wirklich" gewesen ist, d.h. ein möglichst vollständiges Bild des eigenen Lebens; alles, was hinter der Fassade des täglichen Lebens zu finden wäre oder ist.
2) Wie man wirken wollte, d.h. alles, was dem Bild, das man von sich gegeben hat, widerspricht, wird ignoriert.
3) Wie man der Nachwelt erhalten bleiben wollte, d.h. man konstruiert eine Art Bild von sich, das das eigene Leben überdauern soll.

Wirklich entscheiden kann ich mich nicht - die Frage hat sich am Beispiel eines Dichter entzündet, der von sich behauptet hat, die Gedichte beim Spazieren zu verfassen und sie zuhause in einem Zug niederzuschreiben - was aufgrund der Entwürfe, die man in seinen Papieren gefunden hat, aber nicht gestimmt hat.

Oder vielleicht kann man sogar anders fragen: Wenn man kein Bild von sich konstruieren könnte, wenn alles, was man tut, sagt, schreibt (denkt?) transparent wäre - wäre das eine schlechtere, weniger lebenswerte Welt?

Dienstag, 2. Oktober 2007

Die schwarzen Schafe sind die gleichen wie die weissen...

Oder wie aufschlussreich ein Scherztelefonanruf sein kann: