Dienstag, 19. Februar 2008

Recht oder Privileg?

Autofahren zu können oder zu dürfen sollte meines Erachtens nicht ein Recht sein, sondern ein Privileg - das einem auch wieder entzogen werden kann, und zwar permanent. Der gute Herr, dessen Prozess der Tagi beschreibt, scheint dieses Privileg irgendwie nicht korrekt schätzen zu können, und würde meines Erachtens sicherer leben, wenn es ihm entzogen würde.
Damit sollen nicht drastischere Strafen gefordert werden, sondern ein anderer Blick auf das Recht, Motorfahrzeuge lenken zu dürfen. Einen gestrickten Ferrari dürfen allerdings alle Leute steuern...

Wikileaks

Die Bank Julius Bär lässt wikileaks.org schließen, wo anonym Dokumente zu ihren offshore-Aktivitäten raufgeladen worden sind. Ein kalifornisches Gericht verbietet der Firma Dynasoft, den Domainnamen weiterhin zu brauchen (die Site, oben verlinkt, kann über die IP-Adresse jedoch weiterhin eingesehen werden).
Ein juristisch sehr interessanter Fall, wie mir scheint. Hier findet man Details des Gerichtsbeschlusses.
Das Portal scheint mir sehr interessant zu sein, enthält es doch offenbar klassifizierte Dokumente, so zum Beispiel in Bezug zu Julius Bär auch Gerichtsurteile und Ähnliches. Ich bleibe sowas von dran.

Sonntag, 17. Februar 2008

Eine Abschlussarbeit der anderen Art

Diplomarbeiten, Abschlussarbeiten und Ähnliche Produkte zum Erwerb eines Abschlusses entfalten ja in den seltensten Fällen grosse Publikumswirkung, sondern werden gemäss einer Statistik, die ich noch nicht gefunden habe (Kommentare?) im Schnitt von ca. 0.6 Personen gelesen.

Eine veritable Alternative dazu stellen wirklich sinnvolle Produkte wie dieser gestrickte Ferrari dar - ein Auto mit einer vorbildlichen Energiebilanz und ein Ferrari dazu, was will man mehr... (eine Quelle)

Mittwoch, 13. Februar 2008

Web 2.0 Erfahrung komplett - bring on 3.0

Da ich diese Woche nun auch zum erfolgreichen eBay-Händler geworden bin und ein Facebook-Account errichtet habe (search for Philippe Wampfler), befinde ich meine Web 2.0 Erfahrung für ausreichend. Das Bild enthält einen nette Craigslist-Annonce, von denen ich Auszüge in mein nächstes eBay-Inserat zu übernehmen gedenke...

Dienstag, 12. Februar 2008

Alle Mobiltelefone

Da nun eine neue Ära des Mobiltelefonie angebrochen zu sein scheint, lädt die Situation zu einem technologischen Rückblick ein. Hier die Galerie aller Telefone, die ich je besessen und benutzt hab. Die Links führen zur GSM-Arena, wo es detaillierte Beschreibungen aller Geräte gibt.
1. Ericsson GH 688 (ca. 1997)
Erinnere mich an einen Job an einer Abendschule in Aarau, nach dem ich jeweils über dieses Handy kommunziert habe. Ist eigentlich noch ganz hübsch, wenn diese Antenne nicht wär.






2. Nokia 3210 (ca. 1999)
Das hatte ich in grau, war vor allem sexy, weil eben ohne Antenne, dazumals ungefähr ein Novum. Dieses Gerät schien ich eine Ewigkeit zu haben (was aber wohl nicht so gewesen ist), hat wirklich alles ausgehalten und sieht eigentlich immer noch recht schick aus.



3. Nokia 3310 (ca. 2002)
Das war damals blau und enorm viel Plastik - nie wirklich ein überzeugendes Ding, aber hatte einen Akku, der ungefähr eine Woche gehalten hat. Ich glaube, sowas brauchen Leute heut immer noch.






4. Nokia 8890 (ca. 2003)
Irgendwann musste ich wohl entdeckt haben, dass Handys für Normalsterbliche mir nicht so zusagen - und ich kaufe mit dieses Luxusteil, das ich mit einem Vertrag zu einem akzetablen Preis erhielt, das aber aufgrund seiner edlen Machart ein Vermögen gekostet hätte. Es fiel mir ungefähr drei Tage nach dem Kauf runter und hatte einen Kratzer - was ich mir nie verziehen habe.



5. Sony Ericsson T630 (2004)
Die Bekehrung zu Apple forderte auch ein Markenwechsel bei den Mobiltelefonen - nur ein ebenso weisses Handy konnte sich ebenso einfach synchronisieren lassen, wie mein iBook zu bedienen war. Zudem hatte es eine Kamera und ein Farbdisplay, ein Quantensprung, würde man fast denken.




6. Sony Ericsson K700i (2005)
Das Gerät genügte mir schnell nicht mehr - die Displays wurden immer besser, das des K700i war wirklich verlockend. Leider hatten alle diese SEs ein Problem - der Joystick stieg schneller als man es sich wünschte aus. Auf diesem Handy war gamen im grossen Stil möglich.


7. Sony Ericsson Z520 (2006)
Als Übergangslösung gedacht, weil Klapphandys nicht so mein Stil sind, fand ichs eigentlich ganz nett, aber dem K700i ganz ähnlich, wenn auch mit schlechterem Display.






8. QTek S200 (2006)
Was ich wollte - Kamera, Organizer, mobiles Internet, Handy, alles in einem Gerät. Aber nicht wie ich wollte: Unendlich langsam, ein Windows Mobile 5, das sich nicht bedienen liess, fast alle Applikationen im Hintergrund laufen liess - eine echte Enttäuschung, zumal es sich auch nicht synchronisieren liess, auch nach 100 Stunden nicht.
(Passte aber wiederum zu meinem mittlerweile schwarzen MacBook.)




9. Sony Ericsson K750 (2007)
Auch wieder als Übergang zum iPhone gedacht, war es doch eine solide Wahl, wie alle SE Geräte. Gute Kamera, perfektes Menu, viel Speicher.






10. Sony Ericsson W880i (2007)
Kurz vor dem iPhone kriegte ich dann dieses Bijou noch geschenkt - brillantes Display, liess sich im Portemonnaie verstauen, superschnell, ein wunderschönes Gerät, wenn nur nichts orange gefärbt gewesen wäre.




10 Jahre, 10 Geräte... Irgendetwas stimmt mit mir nicht - auch wenn all die brauchbaren Geräte noch immer im Einsatz gehalten werden, einfach nicht durch mich.

Sonntag, 10. Februar 2008

Die Meinungskrankheit

Eines der Probleme unserer Zeit sind Meinungen - im doppelten Sinne, dass es sie erstens gar nicht geben sollte und man zweitens nicht auf sie hören sollte.
Warum? Weil Meinungen in den meisten Fällen völlig irrelevant sind. Eine Meinung ist eine wertende Haltung hinsichtlich einer Tatsache. Also: »Es regnet.« Meine Meinung: »Ich finde es toll, völlig daneben, ungünstig..., dass [es regnet].« Was die Tatsache wenig beeinflussen mag. Anderes Beispiel: Die UBS ... Verlust ... Ospel ... Bonus. Was sind die Tatsachen? Was sind die Gründe? Völlig irrelevant. Hauptsache, die Kunden der UBS äussern ihre Meinung. Oder: Couchepin sagt möglicherweise etwas über Mörgeli, Mörgele, Mengele sowas. Wie wars wirklich? Völlig irrelevant, Hauptsache, man gibt seine Meinung zu besten.
Fazit: Say it like it is. Konzentrieren wir uns doch auf Tatsachen - und lassen das auch die Medien tun. Bitte keine TEDs mehr, keine Befragung der Leute auf der Strasse, keine Kommentare von Ahnungslosen, einfach mehr Tatsachen.

Und dann noch zwei Anmerkungen:
1. Das gilt natürlich auch für diesen Blog, auch wenn das äusserst schwer sein wird - eine Meinung abgeben zu können macht trotz allem irgendwie Spass.
2. Eigentlich spielen Tatsachen nur dann eine Rolle, wenn man sie verstehen kann. Falls aber Meinungen widerspiegeln, wie Leute Tatsachen interpretieren, dann haben sie ihre Berechtigung, und zwar mehr als Tatsachen.

»Heimatland!«

So, der Sobli berichtet, was Couchepin wirklich gesagt hat, nachdem sich Christoph Mörgeli »nicht mehr ans Amtsgeheimnis gebunden fühle« - eine interessante Formulierung, die impliziert, dass Geheimnisse Gefühlssache sind und man, wenn man sich darüber hinwegsetzen möchte, das auch tun kann. Zudem ist die Sache tückisch, da es sich um seine Abschrift des Tonbands handelt, die also keinen offiziellen Status beanspruchen kann. Sehen wir uns diese Abschrift aber mal an:

«[...] A la fin, il y a quand même des choses qu´on n´a pas le droit de faire. Pas ne? [Lange Kunstpause] Sinon, on en arrive aux recherches du docteur ... öh ... j´ai dû redemander son nom parce que je croyais que c´était le docteur Mörgele, mais c´était le docteur Mengele [teilweise grosse Heiterkeit] qui a fait des études ... [fortwährende Heiterkeit, Unruhe, Zwischenruf Nationalrat Oskar Freysinger: ‹Heimatland!›] ... des études terribles, le docteur Mengele qui avait repoussé ... [fortwährende Heiterkeit] ... pourquoi vous riez? [neu einsetzende, noch grössere Heiterkeit] ... qui a repoussé toutes les choses jusqu´au bout. [...]» (Quelle)
So falsch waren Couchepins Aussagen trotz allem aber nicht, zudem ist die Anspielung auf Mörgeli eine sehr starke Interpretationssache, das Lachen der Kommission ist das stärkere Zeichen als die Äusserung Couchepins.
Was für ein Zeichen? Man erinnere sich an die Heiterkeit, den Jubel nach der Abwahl von Blocher. Nun wurde ein rechtspopulistischer Politiker durch eine stramm rechtsbürgerliche Frau ersetzt, kein Grund für Linke, zu jubeln. Offenbar muss da aber emotional so viel mehr im Spiel sein, als sich rational erklären lässt, sprich: Der Stil der SVP, die Häme, die Nähe zu rechtsextremem Gedankengut, das stets im Mantel eines demkoratisch-heimatlichen Denkens daherkommt, ist eine Provokation, welche innerhalb des politischen Diskurses eine Herausforderung darstellt, auf die keine adäquate Reaktion bereit steht. So ist wohl dieser Jubel, so ist wohl dieses Lachen zu verstehen; und so typisch ist es auch, wenn Freysinger mit einem kräftigen »Heimatland!« zur Besinnung aufruft.

Samstag, 9. Februar 2008

Falsche Informationen bei Teledata?

Bereits zwei Mal habe ich mich mit dem Informationssammeldienst Teledata auseinandergesetzt (hier und hier) und dabei herausgestrichen, wie problematisch es ist, dass Daten gesammelt werden, ohne dass die Betroffenen darüber in Kenntnis gesetzt worden sind und nur auf aufwändigste Art und Weise Einsicht in ihre Daten erhalten können.
Als ob das noch nicht genug wäre: Wie der Tages-Anzeiger am 7. Februar (S. 25, nicht online) berichtet, gibt es fehlerhafte oder gar falsche Einträge in Teledata. Wohlwollend wird von »veralteten« Einträgen gesprochen und zwar im Zusammenhang mit Aktienbeteiligungen an der UBS - doch wie verheerend solche Einträge bei Privatpersonen sein könnten, mag man sich kaum auszumalen, zumal Journalisten Teledata als einschlägige Quelle benutzen.

Freitag, 8. Februar 2008

Arabische Charta der Menschenrechte

Die VAE haben als siebtes Land die Arabische Charta der Menschenrechte (pdf) ratifiziert (hier der Beitrag im Echo der Zeit). Offenbar sollte damit dem Vorwurf entgegnet werden, die Menschenrechte seien aus westlicher Perspektive verfasst worden. Die Charta der Menschenrechte dient dazu, eine für Staaten verbindliche Umsetzung der Menschenrechte festzulegen.
Liest man die Formulierungen allerdings, so scheint sich diese arabische Umsetzung in drei Punkten zu manifestieren:

  • Die Sharia wird explizit erwähnt als einzige der Religionen.
  • Zionismus wird als Verstoss gegen Menschenrechte betrachtet.
  • Die Menschenrechte können durch staatliche Gesetze ausser Kraft gesetzt werden.
Da darf man wohl fragen, inwiefern diese Formulierung den spezifischen Bedürfnissen arabischer Menschen Genüge tut - bzw. inwiefern die ursprüngliche Formulierung von 1948 für diese Region problematisch ist.
Die Verabschiedung der Menschenrechte durch die VAE scheint zudem insofern etwas zynisch, als dass in diesem Land Frauen nicht mal ein Auto steuern dürfen - die Gleichheit, die in der Charta festgelegt wird, scheint also elementare Bereiche des täglichen Lebens nicht zu beinhalten.

Donnerstag, 7. Februar 2008

skosh

Die Debatte, ob nun Englisch für die beste Sprache überhaupt qualifizieren kann, darf natürlich nicht in den Untiefen der Kommentare versinken, sondern muss ganz prominent geführt werden.
Ein Wort wie skosh (zu den Titel von Blogposts übrigens noch dieses nette Detail aus einem heutigen WoZ-Artikel:

Bis vor kurzem sahen BloggerInnen in China, die beim Microsoft-Onlinedienst MSN einen Eintrag mit dem Wort «Demokratie» betiteln wollten, eine automatisch erstellte, kafkaeske Meldung: «Sie müssen einen Titel eingeben. Der Titel darf keine verbotenen Ausdrücke wie Vulgaritäten enthalten. Bitte wählen Sie einen anderen Titel.»
) Klammer geschlossen, also, ein Wort wie skosh, das so viel wie »a little bit« bedeutet, also z.B. in meiner momentanen Lektüre (Denis Johnson, Tree of Smoke) so:
"Been clubbing with the colonel?"
"Just a wee skosh."
Also, dieses Wort, skosh, aus dem Japanischen abgeleitet, wo es sukoshi heißt (hier die Quelle) und ebenfalls »a little bit« oder »a smidgen« bedeutet (wiederum ein wundervolles Wort, das so viel wie ein »klitzekleines Bisschen« heißen kann), ist also Belege für die ungeheure Kreativität der anglo-amerikanischen Sprache, was den Wortschatz anbelangt. Nicht nur ist die Sprache offen für alle Möglichkeiten der Neuerung, sie ist dementsprechend präzis. Dieses Eingeständnis fällt nicht schwer.
Doch die Sprache gibt es gleichsam doppelt: Es gibt ein Englisch, das für die globale Ausbreitung einer Kultur Vehikel ist (daraus gleich den Beleg für die Superiorität einer Sprache abzuleiten, ist äußerst vermessen, eine Sprache, für deren Erhaltung es unzählig komplizierte Verhältnisse braucht, wäre da wohl eher ein Kandidat dafür); also dieses Basic-Englisch scheidet definitiv aus. Seine Schwester, die oben beschriebene Sprache, zeigt sich eher selten; besticht dann aber durch ihre Qualitäten. Sollte diese Schwestersprache gemeint sein, dann bin ich gern bereit, sie als eine Kandidatin für die Miss Language 2008 in Betracht zu ziehen.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Mengeli - Mörgele

Wieder mal ein kleiner Couchepin-SVP-Skandal, der nicht kommentiert zu werden braucht. Zwei Bemerkungen sind aber nötig:
Erstens: Was hat Mörgeli in diesem Tagesschau-Video genau für eine Frisur?
Zweitens: Was meint das EDI damit:

Es versteht sich von selbst, dass heutzutage niemand in der Schweiz mit Mengele verglichen werden kann, zumal wenn es sich um einen demokratisch gewählten Parlamentarier handelt. (Quelle)
Ein nicht demokratisch gewählter Parlamentarier, also ein Parlamentarier, der nicht demokratisch gewählt worden ist, oder jemand, der demokratisch gewählt worden ist, aber kein Parlamentarier ist, oder auch das nicht, also so jemand könnte vielleicht mit Mengele verglichen werden, Mörgeli aber aufgrund seines Daseins als gewählter Parlamentarier natürlich nicht, selbst wenn Couchepin das getan haben sollte. Nette Rhetorik, wieder mal.

Montag, 4. Februar 2008

Fakt und Fiktion

Was auf den ersten Blick etwas Erschreckendes hat, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als total beruhigend: Dass nämlich einige Engländer denken, Churchill sei eine fiktionale Person, während die meisten Engländer denken, Sherlock Holmes habe es wirklich gegeben (siehe Artikel in der SZ).
Die ganze Geschichte wird so zu einem versöhnlichen Prozess - jedem kann es blühen, den Status des Erfundenen zuerkannt zu bekommen im Glauben der Öffentlichkeit (»Michael Jackson? Das war doch eine erfundene Gestalt in den 80er-Jahren...« »Ueli Maurer? Den hat doch Victor Giacobbo erfunden, wie Harry Hasler auch...«), während erfundene Gestalten plötzlich zum Leben erweckt werden können. Wunderbar.