Ein modernes Missverständnis besagt, man müsse Filme in HD-Qualität mit Dolby Surround Sound schauen, weil mit der höheren Qualität automatisch der Filmgenuss steige.
Ein falscher Schluss.
Filme haben schon immer das Rattern des Projektors, Flecken auf dem Filmstreifen und Ähnliches benötigt, um ihre Wirkung entfalten zu können. Es braucht etwas Störendes, um Gelungenes zu produzieren. Zwei Beispiele:
Das Grindhouse Double-Feature von Tarantino und Rodriguez gewinnt, wenn man es als Cam-Aufnahme sieht, bei der der Winkel leicht verzerrt ist, die Leute aufstehen, um aufs Klo zu gehen und die Kamera ab und zu wackelt.
Rocky Balboa gewinnt, wenn der Ton ganz leicht verschoben ist. Wenn Stallones Lippen nicht mit seinen grossen Worten (z.B. in der Ansprache an seinen Sohn) synchron sind, so gibt ihm das einen tragisch-komischen-Bonus, der weder durch HD noch DS zu erreichen wäre.
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vor 6 Jahren
2 Kommentare:
Hmm, aber das hat doch im Grunde genommen nichts mit HD und DS zu tun. Ein HD Film kann genausogut diese Merkmale von minderer Qualität wiederspiegeln. Zumal Grindhouse im HD Zeitalter gefilmt wurde und sie die Filme als eine Art Omage an alte Aufnahmentechnik sehen. Ich verstehe nicht genau, wie HD / DS als Outputtechnologien die Inputtechniken (sprich Kamera etc.) beeinflussen. Im Falle Grindhouse und Rocky Balboa sind diese Stilelemente absichtlich eingebaut worden, weil man die Inputtechnicken so perfektioniert hat, das diese Qualitätsmankos nicht mehr vorkommen. Sprich: HD und DS hat meiner Meinung nach nicht viel damit zu tun, pflichte aber bei, dass solche Fehler durchaus einen gewissen Charme und Atmosphäre vermitteln. Ein guter Regisseur (bzw. Kameramann) kann weiterhin die Kamera "ausversehen" verwackeln.
Ja, das stimmt natürlich grundsätzlich - aber HD und DS geben uns den Eindruck, bessere Bild- und Tonqualität trage zum Genuss eines Filmes entscheidend bei: Eine Haltung, die ich etwas widerlegen wollte...
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