Montag, 7. Mai 2007

Drei Behauptungen

Einige Dinge müssen festgehalten werden (sozusagen Resultate des Wochenendes). Ich behaupte:

1. 80% der Umsätze der Schweizer Casinos stammen von Kunden, die spielsüchtig sind.
Nun kann man ja eigentlich alles mal behaupten und darauf warten, dass das jemand entkräftigt (siehe Spaghetti-Monster). Einen Beleg für die Behauptung zu liefern ist in dem Fall aber unmöglich, weil die Daten nicht zugänglich gemacht werden (siehe Medienberichte Ende Januar, z.B. St. Galler Zeitung, Bund), wo klar gemacht wird, dass das wahre Ausmass der Spielsucht unbekannt ist - dass aber täglich Spieler in allen Casinos gesperrt werden.
Ich warte also mal auf Widerspruch.

2. Die Badenfahrt ist Nonsens und sollte nie mehr durchgeführt werden. Verallgemeinerung: Massenanlässe sind generell problematisch.
Jaja, etwas radikal. Die Badenfahrt geniesst in der Region Baden den Status als heiliges Fest, das per se etwas Besonderes ist. Die Frage, was der grosse Aufwand alle freiwilligen Helfer bewirkt, darf aber durchaus gestellt werden. Die paar Tausend Franken, die in Vereinskassen fliessen, könnten auch ohne regionales Massenbesäufnis finanziert werden, die kulturellen Veranstaltungen, die die Badenfahrt begleiten, könnten entweder ohne Badenfahrt keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken oder würden auch ohne Badenfahrt ein Publikum mobilisieren können. Und der Umzug - mal ganz ehrlich...

3. Liberale Grundannahmen müssen hinterfragt werden - die Kultur des "jeder macht, was er will" ist nicht per se besser als eine Verbotskultur.
Liberale Haltungen scheinen auf der Annahme zu basieren, jede und jeder wisse am besten, was für sie und ihn gut ist - also können sie es auch selbst entscheiden. Tatsächlich scheinen viele Leute den ganzen Tag lang Dinge zu tun, die für sie selbst sicher nicht am besten sind. Die Frage, warum man nicht alle offensichtlich unsinnigen Dinge verbietet, darf ruhig mal gestellt werden. Natürlich kann man auch von negativen Anreizen sprechen und dadurch den Leuten die Schädlichkeit und Unsinnigkeit dieser Dinge vor Augen führen, aber das spielt fast keine Rolle. Offensichtlich unsinnige Dinge sind z.B. Autos mit einem Hubraum über 2 Liter (sie erfüllen keine Funktion ausser der eines Statusobjekts), Motorräder mit einem Hubraum über 125ccm, das Auszahlen von Direktzahlungen für die Haltung von Straussen und Lamas, Spielcasinos etc.
Zwei Einwände müssen gleich hier abgewehrt werden:
1. Es ist nicht subjektiv, welche Dinge unsinnig sind.
Vielmehr geht es um die Dinge, bei denen sich eine grosse Mehrheit ohne Eigeninteressen und in völliger Kenntnis der Fakten einigen kann. (Das Problem der Politik ist ja, dass es unmöglich ist, eine Haltung anzunehmen, die der Allgemeinheit und nicht mir und meinen Lieben dient.)
2. Weitere Verbote schränken nicht unsere Freiheit ein.
Das Erleben von Freiheit ist gebunden an Einschränkungen, unbedingte Freiheit gibt es nicht. Die Verbote, die ich propagiere, schränken niemanden in seinen Grundfreiheiten ein und sind auch keine Beeinträchtigungen des Lebenstandards.

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