Donnerstag, 17. Januar 2008

Mittelmässigkeit als Wert

Auf meiner Suche nach den Werten der Schweiz (das hier habe ich noch unterschlagen, dort gibt es genauere Details zum Sorgenbarometer und dem im gleichen Zusammenhang erhobenen Stolz auf die Schweiz, über den ich mich schon geäußert habe:

Die Identität der Schweiz - was macht sie im Positiven aus? Neben Sicherheit/ Frieden wird zuallererst die Neutralität genannt. Die Landschaft, der Wohlstand und das Ordnungsbewusstsein sowie die (Meinungs-)Freiheit und die Berge folgen bereits mit deutlichem Abstand.
Nach der Hauptstärke des Landes befragt, nennen die Schweizerinnen und Schweizer neben der Neutralität auch die Schweizer Qualität. Wichtig sind zudem die Mitspracherechte, die Bildung und der Finanzplatz.
Zusammengefasst: Der Schweizer oder die Schweizerin sind stolz darauf, sicher, neutral, reich und ordentlich zu sein.
Diese Kombination lässt mich an ein Ergebnis meiner intensiven gedanklichen Nachforschungen denken, wodurch sich die Schweiz besonders durch Mittelmässigkeit auszeichnet. Nun, das will ich kurz ausführen, obwohl ich davon wieder abgerückt bin - letztlich zeichnen sich alle Angehörigen einer Nation durch Mittelmässigkeit aus, mit Ausnahme gewisser ganz exotischer Völker (z.B. Isländer und Kreter).
Die Schweizer Mittelmässigkeit zeigt sich darin, dass
a) unsere Promis mittelmässig sind - Dieter Meier, Roger Federer, Bertrand Piccard, Melanie Winiger & Stress und wers da noch so gibt: Sie ragen nicht heraus, würden als Schwiegersohn, Schwester, reicher Onkel in jede Familie aufgenommen
b) unsere Arbeit mittelmässig ist - wir gehen alle fleißig hin, arbeiten mittelmässig motiviert, aber auch nicht ganz schlecht
c) unsere Medien enorm mittelmässig sind (Roger Schawinski ist in dieser Branche ein Pionier und innovativer Typ, man stelle sich das vor)
d) wir uns mittelmässig kleiden, nicht ganz schlecht und auch nicht ganz gut
e) wenig mögen, was nicht mittelmässig ist.
Nun, das ist erdrückende Evidenz, nehm ich mal an - aber der Clou folgt noch.
Nun stellt man sich wohl den tpyischen SVP-Wähler (oder die typische Wählerin, solls ja auch geben) vor und denkt, hier sei die Mittelmässigkeit personifiziert. Weit gefehlt: Gerade weil Blocher nicht mittelmässig war, sondern ein Halbgott in seinem Amt, wurde er aus der Regierung gemobbt. Die SVP ist das Nicht-Mittelmässige an unserem Land, wie in Forenkommentaren wieder und wieder gesagt wird - obwohl sie möchte, dass alles in der Schweiz so bleibt, wie es nie gewesen ist. Ein interessantes Beispiel verqueren Denkens - obwohl ich doch gesagt habe, man sollte der SVP nicht so viel Raum zugestehen. Ich machs nie mehr, nie mehr.

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