Der neue Roman von Martin Suter, Der letzte Weynfeldt, könnte die These der Mittelmässigkeit nicht besser belegen: Da kann ein Autor recht gut schreiben (sein Stil ist simpel, und das kann durchaus ein Kompliment sein) und hat ein gutes Gefühl für Plots und Pointen, wie seine Business Class Kolumnen bestens zeigen - und schreibt ein Buch, das harmloser nicht sein könnte. In drei Vierteln des Buches, so scheint es nach erfolgter Lektüre, geht es ums Essen, Verspätungen oder Kleider. All das ist einordnenbar, nichts stellt sich quer, es entsteht kein Bild von einem unbekannten Millieu, aufregenden Beziehungen, speziellen Menschen - alles ist so, wie wir es kennen, und was sich abspielt kratzt am Unterhaltenden, liest sich deshalb leicht, weil es immer mehr verspricht, als es halten.
Also - eigentlich keine schlechte Lektüre, aber wie die letzten Bücher von Suter das Gegenteil von nachhaltig, konsumierbar, wär vielleicht das richtige Wort. Bei Small World und Die dunkle Seite des Mondes schien Suter wenigstens noch Themen zu haben, jetzt schreibt er offenbar, um sich die Zeit zu vertreiben oder um noch mehr Geld zu verdienen. Vielleicht werde ich also das nächste Buch nicht mehr reflexartig kaufen, vielleicht auch wegen diesem Satz, einem der letzten und einem der schlimmsten:
Sie sah so schön aus, dass er sie küssen musste.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen