Freitag, 27. Februar 2009

Gedärme und so

Constatin Seibt interviewt heute im Tagi den Informationsminister unter Sadam Hussein. Das Interview ist so lesenswert, dass es kopiert werden muss - online ist es leider nicht verfügbar auf der Tagi-Homepage. Zunächst noch dieses legendäre Video:



«Ihre Gedärme werden im Hudson schwimmen!»
Von
Constantin Seibt
Der Chef der Bundesrats Taskforce, Hans-Rudolf Merz, hat endlich ein klares Zeichen gesetzt. Als neuen Sprecher in Sachen Bankgeheimnis verpflichtete er einen international gesuchten Kommunikationsprofi: Muhammad Said al-Sahaf, den letzten Informationsminister unter Saddam Hussein.
Sehr geehrter Herr Sahaf, Sie sind seit neuestem Sprecher von Bundesrat Merz?

Wir sind alle Sprecher von Bundesrat Merz, jeder anständige Mensch.

Wie sind Sie dazu gekommen – vom ehemaligen irakischen Präsidenten zum Amtskollegen in der Schweiz?

Der Irak und die Schweiz waren schon immer Brudervölker. Beide Länder besitzen reiche, blühende Landschaften, eine unbesiegbare Armee, beide haben verantwortungsvolle Führer – wo ist der Unterschied?

Zum Beispiel neigt der Irak zum diktatorischen Interventionismus, während die Schweiz eine liberale Demokratie ist.

Solche Unterschiede sehen nur Idioten. Egal, in welchem System, wichtig ist, die Bäuche seiner Feinde aufzuschlitzen.

Nun, Bundesrat Merz benötigt Sie für die Verhandlungen mit den Amerikanern.

Ja, wir werden rasch und professionell verhandeln müssen.

Bundespräsident Merz und ich – wir werden gut vorbereitet nach Washington fliegen und den Amerikanern unsere Position erläutern. Bevor wir sie abschlachten. Mit unseren blossen Händen.

Sie plädieren also für eine gesunde Härte in Sachen Bankgeheimnis.

Ja. Ihre Gedärme sollen im Hudson schwimmen lernen. Das ist die schweizerische Hal-
tung, die Hans-Rudolf Merz vertritt.
Das Problem ist jedoch die UBS, oder?

Wir kennen keine UBS! Fragen Sie irgendeinen Schweizer! Es hat nie eine UBS gegeben!

Die Amerikaner könnten der Bank die Lizenz entziehen – mit schlimmen Folgen für den Finanzplatz Schweiz.

Der Finanzplatz Schweiz ist sehr, sehr stark. Wir haben hervorragende Männer wie Herrn Kielholz oder Herrn Ospel. Ausserdem haben wir neu einen ostdeutschen Söldner namens Herr Grübel eingekauft.

Und was denkt Herr Grübel?

Beleidigen Sie ihn nicht! Herr Grübel heisst nur so. Er denkt nicht, er handelt – etwa mit Aktien. Wie jeder anständige Banker.

Aber das Bankgeheimnis?

Das Bankgeheimnis ist völlig sicher. Wir haben neue, geruchsdichte Tresore. Ausserdem werden wir allen Steuerfahndern die Nase abschneiden.

Was sagen Sie zu den Millionenboni? Und Milliardenverlusten?

Die Millionen und Milliarden sind nicht das Problem, sondern die Währung. Wenn wir statt des Frankens etwa die italienische Lira einführen, haben wir kein Problem mehr.

Sie plädieren also für Währungswechsel und Bescheidenheit.

Bescheidenheit ist das Programm von Präsident Merz: Er ist nur 1,60 Meter gross. Jetzt muss man nur noch alle anderen Politiker kürzen.

Doris Leuthard hat, wie man las, Merz’ Taskforce ein «Kaffeekränzchen» genannt.

Präsident Merz wird persönlich ihre Innereien in der Sonne rösten – es ist Zeit, dass die Schweiz wieder zu ihren urliberalen Wurzeln zurückfindet.
P.S.: Lupe hat 2006 Herrn Grübel interviewt...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Troll?

Philippe Wampfler hat gesagt…

»Trolling is a game about identity deception.« Judith S. Donath http://smg.media.mit.edu/people/Judith/Identity/IdentityDeception.html

Anonym hat gesagt…

solange ubs und cs zusammen der fdp rund eine halbe million an spendengeldern zukommen lassen (sonntagsblick), solange wird merz in der taskforce und im bundesrat kaum hart durchgreifen, ... abgesehen davon, dass er dies wohl eh nicht kann.

Philippe Wampfler hat gesagt…

Wenn man die Hintergründe von Merz kennt, dann dürfte man sicher sein, »dass er dies eh nicht kann«.
Siehe die Recherchen der WoZ:
http://www.woz.ch/artikel/archiv/17232.html