Ich hab mir die Sache noch einmal überlegt, die Sache mit dem Betteln. Flos historisch-staatspolitischer Exkurs in Ehren (sie gebührt ja wohl auch ihm), das Problem liegt bei mir:
Bettelnde Menschen stellen einen Anspruch an mein Mitleid. Mitleid würde ich gerne nach klaren Kriterien vergeben: Kälber mit wuscheligem Fell, welche an der Mutter Euter säugen, bemitleide ich dafür, dass sie dereinst geschlachtet werden, Schweine hingegen weniger. (Bereits hier sieht man, dass mit meinem Mitleid wohl etwas nicht ganz stimmt.) Bettler bemitleide ich generell, aber eben: Vor allem im Ausland.
Nun ist es relativ feige, für meine Überforderung (und diejenige des Mitleids in mir) eine staatliche Lösung fordern zu wollen. Deshalb: Wer betteln will, soll betteln können. Schon allein die Tatsache, dass jemand einen Tag in einer Unterführung bettelt, ist ja irgendwie beunruhigend, auch wenn man damit möglicherweise Geld verdienen kann. Wenn ich wirklich finde, die Person verdiene mehr als ich, könnte ich das ja auch tun, eigentlich.
Für einmal von mir die Forderung nach weniger Staat, deshalb.
Und ich schließe - in Bezug auf den Staat - gleich noch meinen Unmut über die politische Handhabung der Kosten im Gesundheitswesen an. Unser System idiotisch zu nennen und unser Parlament korrput scheint irgendwie übertrieben zu sein - aber anders kann mans wohl nicht sagen. Wie kann man bei einer obligatorischen Grundversicherung mit vorgeschriebenem Leistungskatalog davon ausgehen, Wettbewerb bringe eine Kostenreduktion?